Wer sich hin und wieder über sein schlechtes Gewissen ärgert, weil er nicht so dynamisch und motiviert mit Volldampf durchs Leben hastet, wie es sich in der Highspeed-Gesellschaft angeblich gehört, wird in diesem Buch Beruhigendes zu lesen finden. Faule leben nämlich angeblich länger. Die Autoren gehen dabei von einer fast 100 Jahre alten Theorie aus. Demnach sei die Lebensenergie jedes Lebewesens prinzipiell begrenzt; man kann also nur eine bestimmte Zahl von Kalorien — bezogen auf sein Körpergewicht — im Laufe seines Lebens verbrauchen. Mit diesem Energiekonto sollten wir demnach sparsam umgehen, die Stoffwechselaktivität also nicht übermäßig anheizen. Gelassenheit, Mäßigung und Müßigkeit, so lauten daher auch die Ratschläge für ein gesundes Leben. Konkrete Tipps reichen von der Empfehlung, nicht zu viele Mahlzeiten zu sich zu nehmen und regelmäßige Fastentage einzulegen über Maßnahmen zur Stressreduktion und Entspannungsübungen bis zum Umgang mit den Lebenselixieren Sonne und Wärme. Ein besonderes Kapitel ist dem Thema Schlaf gewidmet, wobei die Autoren zu deutlich mehr als acht Stunden Nachtruhe raten. Dazu gehören auch Tipps gegen Schlafstörungen und die Warnung vor so genannten Schlafräubern wie Alkohol oder Fernsehen. Dabei wird die bedrohliche These des Buchtitels allerdings nicht immer mit gnadenloser Konsequenz in Vorschläge umgesetzt, sich in einen wirklich trägen Faulpelz zu verwandeln. Aber viele der altbekannten Binsenweisheiten, nach denen man dynamisch leben, sportlich ehrgeizig und oft hart zu sich selbst sein muss, werden kompetent hinterfragt, widerlegt oder zumindest relativiert. Insofern bieten die Autoren einen lesenswerten Kontrast zu vielen Ratgebern, die uns in erster Linie ein schlechtes Gewissen vermitteln wollen. –Falko Blask