Ein Fahrgast steigt in ein Taxi. Kurze Zeit später ist er mausetot. Wallanders Nachbar wird mit einer Kugel im Kopf aufgefunden, er soll kurz vor seinem Tod noch Edelsteine geschluckt haben. Noch mysteriöser: eine abgestürzte, unbekannte Sportmaschine und die brutale Ermordung zweier Schwestern, denen ein Handarbeitsgeschäft gehört. Hängen die beiden Vorkommnisse zusammen? Mal ehrlich: Wenn es schon keinen umfangreichen neuen Wallander-Krimi mehr aus der Mankell’schen Feder geben wird, freut man sich über den Erzählband umso mehr. Vier kürzere Geschichten, und, wie als Zugabe, ein ausgewachsener Roman, alles auf knapp 500 Seiten — natürlich schlagen da die Herzen aller Fans des populären Schweden höher. 1969, da ist Kurt Wallander junger Polizist, schwer verliebt in Mona. Schon damals, obwohl noch unerfahren, ist Intuition bei den Ermittlungen immer dabei. „Irgendetwas beunruhigte ihn… Er hatte etwas übersehen.“ Es ist Wallanders erster Fall, die Titelgeschichte. Und die verspricht in weiten Strecken das, was auch die anderen Bücher auszeichnet: ein raffiniertes Wechselspiel zwischen extremer Spannung und persönlich-intimen Gedanken eines Polizisten, Beschreibungen, Zusammenfassungen und erneute Spannung. Keine Frage, die romanhafte Länge liegt Mankell mehr als die kurze Erzählung. „Der Mann mit der Maske“, gut 30 Seiten, wirkt geradezu wie eine Fingerübung, wie ein Warmlaufen für das Große. Wallander steht einem Mörder gegenüber, eine Momentaufnahme, eine Studie in Verhaltenspsychologie. Nicht hundertprozentig überzeugend. Anders die längeren Geschichten: Spannung, Atmosphäre, feinst verwobene Story, all das, was Mankell-Krimis zu unverwechselbaren, preisgekrönten Bestsellern machte, hier wird es genussreich entfaltet. Freuen Sie sich auf fünfmal Wallander, den bereits legendären Kommissar, der leider vom Autor in den Ruhestand versetzt wurde. –Barbara Wegmann
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