Gibt es irgendwelche einfachen Mechanismen, die den Rentenmarkt erklären könnten? Nach dem Motto: „Wenn der Euro schwächelt, dann freut sich die Exportorientierte Wirtschaft.“
Vielleicht: Schwache Aktien = starke Renten, starker Euro = schwache Renten oder umgekehrt?
Bitte um Aufklärung!
Der demographische Wandel erklärt Deine Frage.
Weil die Kurse fuer Anleihen wie an jeder Boerse durch Angebot und Nachfrage bestimmt werden, gibt es viele irrationale Gruende fuer Kursbewegungen. Im wesentlichen kann man aber zwei harte Faktoren ausmachen: Die Leitzinsen der Zentralbanken und die Bonitaet der Emittenten.
Steigen die Zinsen, faellt der Rentenmarkt. Das kommt daher, das bestehende Anleihen immer mit Neuemissionen konkurrieren. Stell dir vor, eine 10 jaehrige Anleihe des Bundes mit 3% Zinskupon ist auf dem Markt. Wenn jetzt die Leitzinsen steigen, dann wird die naechste Neuemission einer 10 jaehrigen Anleihe des Bundes mit 3.5% herauskommen. Das macht die alte Anleihe weniger attraktiv, weshalb ihr Kurs sinkt. Das ganze funktioniert natuerlich auch umgekehrt wenn die Leitzinsen sinken.
Der andere Faktor ist die Bonitaet. Wenn Zweifel aufkommen, ob der Emittent auch wirklich puenktlich die Zinsen zahlen kann und die ganze Anleihe am Ende der Laufzeit zurueckzahlt, dann fallen die Kurse. Juengstes Beispiel sind Staatsanleihen Griechenlands. Damit werden die Anleihen fuer Anleger natuerlich lukrativer. Die effektive Rendite steigt, man geht aber ein hoeheres Risiko ein.
Man liest gelegentlich, dass Renten- und Aktienmaerkte gegensaetzlich laufen, heisst wenn einer faellt, steigt der andere. Das funktioniert manchmal. Wenn Kapital aus den Aktienmaerkten abgezogen wird, dann steigt die Nachfrage nach Anleihen. Irgendwo willt das Geld ja angelegt sein. Beim Credit Crunch vor anderthalb Jahren funktionierte das aber nicht. Anleihen fielen genauso wie Aktien. Da kam wieder die Bonitaetsfrage ins Spiel.