Die deutschen Traktate und die Auszüge aus den lateinischen Werken Meister Eckharts, die – neben einem Teil der Predigten – im zweiten Band dieser Ausgabe geboten werden, lassen den systematischen Hintergrund seines Denkens erkennen. Von den frühen „Reden der Unterweisung“ über die erste „Pariser Quaestio“, in der Eckharts akademische Lehrtätigkeit greifbar wird, bis hin zu den Schriftkommentaren, in denen Eckhart sein eigenes Vorgehen und das Verhältnis von Philosophie und Theologie methodisch reflektiert, entsteht das Bild eines lebendigen Denkens, das in der Konfrontation mit denselben Grundfragen mehrfach neu ansetzt. Als wichtigster Vertreter der deutschen Mystik des 13./14. Jahrhunderts zeigt sich Eckhart darin nicht nur als Prediger und Seelsorger, sondern zugleich als spekulativer Denker, als Theologe und Philosoph von hohem Rang.