Wirtschaftswunder, Wohlstand und technischer Fortschritt kennzeichnen den Wiederaufbau in Schleswig-Holstein. Die jahrzehntelangen Versäumnisse im Wohnbausektor multiplizierten sich unter den Auswirkungen des Flächenbombardements 1945 zu einem Schneeballeffekt und machten das Wort „ausgebombt“ zu einem Stigma der Trost- und Aussichtslosigkeit. Sollten die Stadtviertel so wie vor der Zerstörung oder nach damals modernen stadtplanerischen Prinzipien aufgebaut werden? Wie reagierten die Schleswig-Holsteiner, als radikale Forderungen nach einem Stadtumbau zugunsten des Verkehrs und der Geschäfte ganze Stadtteile auf dem Reißbrett entstehen ließen und Teile des alten Stadtgefüges unwiederbringlich verloren gingen? Die Autoren wollen nicht nur durch reichhaltige Bebilderung Erinnerungen an alte Stadtbilder wachrufen und manchmal Architekten, Denkmalpflegern und Städteplanern Anregungen für Sanierungskonzepte geben, sie spüren vielmehr die Fragen und Sorgen auf, die den Machern des Wiederaufbaus durch den Kopf gingen und machen dabei eine Entdeckung: Nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus drückte man der Stadtplanung einen demokratischen Stempel auf, inhaltlich Neues aber lieferte man nicht, waren es doch noch immer die gleichen Köpfe, die über die stadtplanerischen Konzepte zu entscheiden hatten.