Mit einem klaren 64:36-Votum sind die Weichen am Bosporus gestellt: Nach erst vierjähriger Mitgliedschaft verlässt die Türkei die EU schon wieder. EU-Alterspräsident Fischer bezeichnete diesen Schritt als schweren Verlust für Europa. Für die EU bedeute dies, dass sie ihre größte Konjunkturlokomotive verliere. Nach jahrelangen Wachstumsraten von mehr als 10% hatte die Türkei im letzten Jahr das größte BSP aller EU-Mitglieder. Nach dem Freistaat Bayern ist die Türkei jetzt das zweite Land, das aus der EU ausschert. Wie in Bayern, so hatten auch in der Türkei die EU-Gegner vor allem wirtschaftliche Motive. Ein Politanalyst brachte es auf den Punkt: „Die im Vergleich zum EU-Durchschnitt zwanzig Jahre jüngere türkische Bevölkerung hat es nicht mehr eingesehen, die kranken Alten Resteuropas mitzufinanzieren. Der EU-Generationenvertrag bedeutete praktisch eine gewaltige Lastenumverteilung zugunsten der Rentnerstaaten und machte Mitglieder wie die Türkei, Irland und Polen zu Nettoverlierern.“ Fischer: „Wenn jetzt nicht Russland aus Solidarität der EU beitritt, gehen im alten Europa bald die Lichter aus.“ Auch die Auszahlung des Milliardenkredits des IWF an die EU drohe sich nun zu verzögern.