Mit dem Begriff Shareholder Value wird seit Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts eine quantitative, unternehmensethische Philosophie angesprochen, die für betriebswirtschaftliche Investitionstheoretiker schon immer eine Selbstverständlichkeit war, den Kapitalwert von Investitionen mathematisch zu maximieren. Die Rechtfertigung dieser investitionstheoretischen Regel war nach Rappaport einfach. Auf einem idealen Kapitalmarkt, der dem idealen marktwirtschaftlichen Modell von Adam Smith entspricht, ist der Nettokapitalwert ein Vermögenszuwachs. Für Unternehmen ist es damit zwingend, sich am Nettokapitalwert für Investitionsentscheidungen und am Bruttokapitalwert für Vermögensmessungen zu orientieren. Manager haben die unternehmensethische Aufforderung und Motivation mittels Aktienoptionsprogrammen sich am Shareholder Value im Sinne der Unternehmenswerte für Eigentümer zu orientieren und diesen zu maximieren. Dazu müssen die Manager die Investitionen mit positivem Nettokapitalwert realisieren, um einen hohen variablen Gehaltsanteil zu erzielen. Erst mit der Bank- und Finanzkrise wird dieser unternehmensethische Ansatz weltweit in Frage gestellt. Gleichzeitig sucht man wieder nach dem Alternativansatz, in der Hoffnung die Auswüchse der Banken- und Wirtschaftskrise zu überwinden. Dieser alternative Ansatz nennt sich Corporate Social Responsibility. Es wird behauptet, dass dieser Ansatz nachhaltig und interessenpluralistisch ist. Doch stellt sich die Frage, ob dieser Ansatz für die Steuerung von Betrieben ebenso anwendbar ist wie der Shareholder Value Approach. Darüber führt die Wissenschaft einen unternehmensethischen Disput, weil nämlich der CSR-Ansatz von sich behauptet, ebenso praxistauglich zu sein wie der Shareholder Value. Hier eine erste Diskussionsgrundlage als Einführung zu schaffen, ist der Anspruch des Buches. Eine weitere, differenzierte und kritische Diskussion beider Ansätze ist einem anderen Buch vorbehalten.