»Aus der RAF und ihren Mitgliedern wurden sofort nach ihrer Gründung 1970 Gespenster gemacht, denn mit Gespenstern kann man machen, was man will. Schon deshalb hilft ein Blick in die Zeit, als die Gespenster noch Menschen waren. Einen solchen ermöglicht ›Notstandsgesetze von deiner Hand‹, benannt nach dem Ordner, in dem Vesper die über einen Zeitraum von anderthalb Jahren verfaßten Briefe sammelte. … Diese Briefe offenbaren (fast) alles. Wer erfahren will, wieviel Energie Leute in sich entdecken können, gegen bestehende Verhältnisse anzudenken, wie sie diese Entdeckung unter Spannung setzte und darauf brachte, sich mit dem Staat anzulegen, wie sie sich gleichzeitig kleiner und größer und vor allem gegen Ende immer wieder gegenseitig fertig machten, der wird nach der Lektüre ein neues Bild der RAF-Protagonisten gewonnen haben.« (Kristof Schreuf Junge Welt )»Das Buch ist ein zeitgeschichtliches Dokument ersten Ranges, obwohl sich die beiden linken Frontkämpfer hier vor allem über ihre gescheiterte Beziehung und den gemeinsamen Sohn Felix verständigen – dabei offenbaren sie aber ihre ideologischen Ansprüche, privaten Komplexe und eben immer wieder zu Herzen gehende Elternliebe.« (Rolling Stone )»Das Private war politisch, damals. Welche existentiellen Verstrickungen das bedeuten konnte, zeigt der Briefwechsel der im April 1968 wegen Brandstiftung in zwei Frankfurter Kaufhäusern inhaftierten Gudrun Ensslin mit ihrem ersten Lebensgefährten, dem Verleger und Autor Bernward Vesper. … Der mustergültig edierte und annotierte Briefwechsel ist so abgründig fesselnd wie die ganze darin sich entfaltende Geschichte. Was wir vor uns haben, ist eine Art Briefroman von literarischer Qualität; und zugleich ein Voraus- und Parallelstück zu Bernward Vespers nachgelassenem Romanfragment, »Die Reise«, dieser von Sex, Drogen und ideologischen Weltformeln beflügelten Selbst-Autopsie, die bei ihrem posthumen Erscheinen nicht zu Unrecht als »Nachlass einer Generation« bezeichnet worden ist.« (Gerd Koenen Süddeutsche Zeitung )»Ein deutsches Liebespaar, romantisch und rigoros. … In ihrem Briefwechsel entfaltet sich die Geschichte einer verzweifelten Nachkriegsgeneration voller Wut, Angst, Einsamkeit, Paranoia. Und manchmal unvermittelt: Zärtlichkeit. Ein starkes Zeitdokument.« (Claus-Ulrich Bielefeld Kulturradio rbb )»Der Briefwechsel ist das Protokoll eines persönlichen wie politischen Scheiterns: »Unsere Geschichte mag zehnmal zuende sein, die Geschichte ist es nicht«, schreibt die spätere RAF-Aktivistin Ensslin an den politischen Autor Vesper aus der Haft. Doch gerade ihre Geschichte ist es, die einen berührt. Weil sie auch beispielhaft ist für den Versuch, gegen die bürgerliche Sprachlosigkeit, das Private politisch und damit öffentlich zu machen. Doch kaum eine Beziehung kann dieser Radikalität standhalten. Und so ist das in den Briefen offenkundige Befremden über den jeweils Anderen auch ein Befremden der Außenwelt gegenüber. Und damit auch eines einer ganzen Generation.« (Ruben Donsbach Die Zeit )»Jetzt, da sie erstmals vollständig vorliegen, ergibt sich noch eine weitere Möglichkeit, die Briefe zu lesen: nämlich als Literatur. Damit ist nicht allein der bildungsbürgerliche Lesehabitus gemeint, den die beiden ehemaligen Tübiniger Studenten teilen, sondern vor allem die Gestalt der Sprache selbst. … Extrem aufschlussreich der seitenlange Brief Ensslins an Andreas Baader vom August ’68, der als Appendix abgedruckt ist … Ein höllisch elitäres Theater der Grausamkeit, das eine spezifisch deutsche Kälte ausstrahlt. Oder auch: die Pervertierung der deutschen Romantik im Hass.« (Ina Hartwig Frankfurter Rundschau )»Ein Beitrag zum etwas besseren Verstehen der Geschichte des deutschen Terrorismus der Nachkriegszeit.« (Gerhild Heyder Die Tagespost )