James J. Cramer entwirft ein düsteres Bild der amerikanischen Börse. Insbesondere die Nasdaq mit ihren dubiosen Machenschaften ist dem Harvard-Absolventen ein Dorn im Auge. Jeder, der amerikanische Aktientitel besitzt oder sich für den amerikanischen Markt interessiert, sollte sich diesen engagierten Insider-Bericht durchlesen. Cramer selbst gründete 1987 den privaten Hedge-Fonds Cramer Berkowitz, den er bis 2000 leitete. Hedge-Fonds operieren mit hoch spekulativen Arbitrage-Geschäften, Anleihen und Aktien von Übernahmekandidaten. Das Risiko, der hier zu Lande nicht registrierten Fonds, liegt in der hohen Kreditfinanzierung. Vor diesem Hintergrund verwundert es etwas, weshalb der Autor die Vorgehensweisen von WorldCom und anderen US-Firmen so dermaßen anprangert. Sicher, gemäß seiner Aussagen handelt es sich bei WorldCom um einen Abrechnungsbetrug von mehreren Milliarden US-Dollar. Das Ausmaß der überbewerteten Titel scheint in den USA um ein Vielfaches größer gewesen zu sein als in Deutschland. Fast wertlose Aktien wurden wie in Deutschland am Neuen Markt an der Nasdaq gehandelt. Die Börsenaufsicht sah zu. Richtig Stimmung wurde zur Zeit des Börsenhypes mit der Boom-Aktie „Rhythmus“ gemacht. Das Unternehmen sollte den US-Bürgern Hochgeschwindigkeitsleitungen bringen, mit denen sie schneller und einfacher Aktien kaufen sollten. Das Geschäft war nur für die Firma selbst und die Banker lukrativ. Cramer prangert auch die Fondsmanager sowie die Journalisten an, die kritiklos einem Treiben in der Hightech- und New Economy-Branche zusahen. Das Resümee klingt so nüchtern wie die Zahlen an der Börse. Dennoch rät James J. Cramer nicht grundsätzlich von Aktien ab. Der Ton des Buches ist emotional, kämpferisch und moralisch. Es liest sich spannend, wenngleich es sich um reelle Betrügereien handelt, die einem die Lust an der Börse verderben können. –Corinna S. Heyn