In allen Bereichen, die mit intellektuellen Bemühungen verbunden sind, herrscht seit jeher eine Spannung zwischen Theorie und Praxis. Diejenigen unter uns, die in der realen Welt ihren Lebensunterhalt verdienen, sind selten von der Idee begeistert, als Sklaven einer Reihe abstrakter Ideen zu gelten. Es war daher kaum überraschend, dass die wegbereitenden Ideen der Finanztheorie, die in den Jahren 1954 bis 1972 von einer kleinen Gruppe Akademiker entwickelt wurden, an der Wall Street anfangs als »Unsinn« aufgenommen wurden. Und dennoch wurden genau diese bahnbrechenden Theorien im Laufe der Jahre mit fünf Nobelpreisen für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet.Sie waren mit Sicherheit kein Unsinn. In »Die Enstehung der modernen Finanztheorie« geht der führende Finanzhistoriker von heute bis auf sein wegweisendes Buch aus dem Jahre 1992, »Capital Ideas: The Improbable Origins of Modern Wall Street« , zurück. Peter L. Bernstein berichtet über den Weg dieser Finanztheorien von den Elfenbeintürmen bis zu den Türmen aus Glas an der Wall Street und zu anderen Finanzzentren überall auf der Welt. Das Ergebnis revolutionierte global die Beschaffenheit der Finanzmärkte, die Wahl der Investmentstrategien, die Entwicklung exotischer Finanzinstrumente und die Rolle des spekulativen Moments in allen Investitionsentscheidungen.