Kinder können einem ein Loch in den Bauch fragen. Welcher Erwachsene hat das nicht schon erlebt und kapituliert vor dieser Wissbegier. Warum aber sollte man neugierige Kinder nicht einfach auf die Universität schicken? Das fragten sich die Journalisten Ulrich Janßen und Ulla Steuernagel und organisierten an der Universität Tübingen Vorlesungen für Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren. Professoren aus Fächern wie Medizin, Archäologie, Kulturwissenschaft oder Pädagogik hielten kindgerechte Vorlesungen und beantworteten spannende Fragen wie diese: Warum müssen Menschen sterben? Warum speien Vulkane Feuer? Warum lachen wir über Witze? Warum ist Schule doof? Warum sind die Dinosaurier ausgestorben? Auf der Grundlage der acht Vorlesungen an der Tübinger Kinder-Uni ist nun ein wunderschönes Buch entstanden. Vor allem die vielen bunten Zeichnungen von Klaus Ensikat sind bezaubernd und illustrieren und ergänzen die Texte ganz hervorragend. Und die Professoren, die es normalerweise mit studentischen Zuhörern zu tun haben, gaben sich alle Mühe, den Kindern auch die komplexen Zusammenhänge ihrer Fächer in verständlichen Worten näher zu bringen. Dabei werden nicht wie in einem Lexikon in knapper Form Fragen beantwortet. Die Texte sind vielmehr kurzweilige Einführungen in verschiedene Wissensgebiete. Bei der Frage „Warum stammt der Mensch vom Affen ab?“ erwarten die jungen Leser beispielsweise sowohl die Prinzipien der Evolution als auch die Beschreibung des Alltags der Neandertaler. Und bei „Warum beten Muslime auf Teppichen?“ erfährt man nicht nur etwas über dieses Detail, sondern auch einiges zu folgenden Fragen: Wie unterscheiden sich die großen Religionen? Wo kommen bestimmte Regeln und Rituale der Gläubigen her? Warum müssen alle Muslime nach Mekka pilgern? Die Kinder-Uni in Tübingen war ein voller Erfolg, die Hörsäle bis auf den letzten Platz besetzt. Auch dem Buch wünscht man großen Zuspruch. Und so interessant die acht kleinen Wissensreisen darin sind, wäre es kein Wunder, wenn es Erwachsene ebenso gerne zur Hand nehmen wie Kinder. –Christian Stahl