In der norwegischen Industriestadt Odda stürzt ein junger Mann mit seinem Auto in den Fluss und kommt ums Leben. Niemand glaubt an einen Unfall, und Verdächtige sind mit einer Gruppe serbischer Asylanten schnell gefunden. Doch der behäbige Lokaljournalist Robert Bell bezweifelt die Schuld der Serben; er macht sich auf die Suche nach den wahren Tätern. Frode Grytten lässt “Die Raubmöwen besorgen den Rest“ so beginnen, wie man es von einem klassischen Krimi erwartet: Es geschieht ein Kapitalverbrechen, Verdächtigungen werden angestellt, die Jagd auf den Mörder beginnt. Doch mit fortschreitender Seitenzahl avanciert der Roman immer mehr zur Gesellschaftskritik, und Grytten lässt seinen trägen Helden zum einsamen Kämpfer gegen Rassismus, Korruption und Medienmacht werden. Dank der kurzen, prägnanten Sätze des Ich-Erzählers liest sich das spannend und kurzweilig – auch, wenn die eigentliche Krimihandlung komplett auf der Strecke bleibt. (jul)