Die Bezeichnung Exchange Traded Funds (kurz: ETFs) steht für ein aufstrebendes Finanzprodukt, das in den letzten Jahren sowohl bei institutionellen als auch bei privaten Kapitalanlegern großen Anklang gefunden hat und aus der Vielfalt des heutigen Kapitalmarkts nicht mehr wegzudenken ist. Es handelt sich dabei um börsengehandelte Indexfonds, die genauso wie traditionelle Investmentfonds auch dem Investmentfondsgesetz unterliegen. Das investierte Geld hat den rechtlichen Status eines Sondervermögens, was bedeutet, dass das Geld bei einer Insolvenz des Emittenten geschützt ist. Das Ziel des Fondsmanagements hinter einem ETF ist die möglichst exakte Nachbildung eines Index (einer Benchmark). Mit ETFs erhält der Anleger die Möglichkeit, mit einer einzigen Transaktion einen gesamten Index – sei es ein Aktien-, Rohstoff- oder Anleihen-Index – zu kaufen. Mit dem Kauf eines solchen Indexfonds-Anteils erwirbt man einen ganzen Markt und kann damit im Zielsegment ein Maximum an Diversifikation erzielen.Trotz bzw. aufgrund der Finanzmarktkrise schaffte dieses Finanzprodukt spätestens im Jahr 2008 den Durchbruch am europäischen Kapitalmarkt. Der Grund dafür ist, dass Investoren ihr Geld wieder zunehmend konservativer veranlagen. Sie gehen wieder zurück zu leicht verständlichen, flexiblen und kosteneffizienten Anlageformen. Exchange Traded Funds vereinen all diese Vorteile. Das ist die Antwort auf die in den letzten Jahren modern gewesenen, schwer durchschaubaren strukturierten Finanzvehikeln. Die im Frühsommer 2007 begonnene Immobilienkrise, die sich später in Wellen zu einer globalen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise ausweitete, setzte den Bereich der strukturierten Produkte (zB Zertifikate, Derivat-Produkte) stark zu. Das dürfte dem globalen ETF-Markt zukünftig weiteren Auftrieb geben.Als die Exchange Traded Funds ab dem Jahr 2000 ihren Siegeszug in Europa ansetzten – sie entstanden ursprünglich in Nordamerika – steht den Anlegern heute ein riesiger Fundus an unterschiedlichen ETF-Produkten zur Verfügung. Der Investor kann heute mit Hilfe von ETFs nicht nur in alle Vermögensklassen investieren, sondern er kann darüber hinaus entscheiden, ob er etwa auf Kursgewinne (long position) oder auf Kursverluste (short position) setzt, mit einem Hebel (leveraged ETFs) arbeiten möchte oder einfach einen ETF zur Beimischung oder Absicherung eines Portfolios kauft, um damit eine bestimmte Anlagestrategie optimal realisieren zu können. Mittlerweile gibt es sogar schon aktiver gemanagte, sogenannte enhanced ( verbesserte ) ETFs auf dem Markt, deren Anlageziel es ist, den Vergleichsindex in der Rendite permanent um ein einige Prozente zu übertreffen.