Über dieses Buch: Fast glücklich in Klein Moskau ist der Roman einer Kindheit und Jugend in einer süddeutschen Kleinstadt von 1955 bis 1975. Marians Geschichte, in den anderen Romanen zu späteren Zeiten erzählt, wird hier von Anfang an ausgebreitet, mit allen Freuden und Schmerzen, die das Leben ihm zu bieten hatte. Ich denke, die einzige glückliche Zeit meines Lebens war, bis ich aus der Schule kam. Damals, als die Welt noch schwarzweiß war. Also fiel mir ein, dann schreib doch darüber.Ich weiß gar nicht, ob der Ausdruck Klein Moskau in unserer kleinen Stadt überhaupt bekannt ist oder jemals war, ich selbst habe ihn öfter gehört und dann selbst benutzt. Es war das Viertel, in dem viele der Flüchtlinge in der Nachkriegszeit erst einmal untergebracht wurden. Dort lebten auch wir.Vieles von früher liegt im Dunkeln, anderes kann man zu Tage fördern, und irgendwie erlebt man in seiner kindlichen Beschränktheit die Dinge anders, etwas voller, etwas fetter. Die Alten sollen bloß nicht so tun, als wüssten sie mehr. Richtige Antworten fanden sich nie. Es ist alles immer nur eine Annäherung, eine Deutung, nicht die Wirklichkeit selbst, was man erkennt.Das Schöne früher war, dass man sich nicht das Hirn verrenkt hat mit Fragen, auf die es sowieso keine Antworten gibt. Man hat einfach gelebt, gelacht und geschimpft und sich auf die Zukunft gefreut, das Wichtigste aber geschah genau in diesen Augenblicken selbst.Leider hielt sich Marian nicht an dieses Prinzip, fing früh an zu denken und zu grübeln, und dann musste er seine Suppe auslöffeln.