In den letzten fünf Jahrhunderten geschah ein dramatischer Wandel im gesellschaftlichen Umgang mit dem Tod. Norbert Fischer schildert die mannigfaltigen Aspekte der Trauerkultur seit den Anfängen des individuellen Umgangs mit Sterben und Tod im 16. Jahrhundert. Immer mehr Grabmäler erhielten biographische Inschriften. Die Industrialisierung entzauberte Leben und Tod und schuf rationelle Lösungen, wie großzügig geplante Zentralfriedhöfe. Die Technisierung führte zum Bau der ersten Krematorien. Im 20. Jahrhundert wurde aus einem vielgedeuteten und für Propagandazwecke (Kriegs- und „Helden“-Tod) missbrauchten Mythos ein praktisches, delegierbares Problem, zu dessen Bewältigung ein breitgefächertes Dienstleistungsangebot bereitsteht. Neben der zunehmenden anonymen Bestattung entfaltet sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine neue, buntere Bestattungs- und Trauerkultur, die auch das Internet einbezieht.