Dissident der Psychoanalyse Der erste Band der Studienausgabe Alfred Adler umspannt die Jahre der gemeinsamen Zeit mit Freud, den Bruch mit dessen Psychoanalyse und der Gründung der eigenen psychotherapeutischen Schule. Der Band umfasst die Schriften Alfred Adlers aus dem Zeitraum von 1904 bis 1912, das ist die Zeit seiner Mitarbeit in der „Mittwochgesellschaft“ Freuds bis zur Gründung der eigenen psychotherapeutischen Schule, des „Vereins für freie psychoanalytische Forschung“ (ab 1913 „Verein für Individualpsychologie“). Die Aufsätze dokumentieren die frühe freudianische und sozialpädagogische Ausrichtung Adlers und die Entfaltung der neuen Konzepte, mit denen er von Freud abrückte. Dazu gehören anfangs seine psychosomatische Theoriebildung Organminderwertigkeit und Kompensation) und die Einführung des „Aggressionstriebs“. Schließlich entwickelt er mit der Dynamik von Minderwertigkeit und Kompensation einen bipolaren „hermaphroditischen“ Aufbau der Persönlichkeit („männlicher Protest“) und sieht im vertieften Minderwertigkeitsgefühl, im Streben nach Sicherung und persönlicher Überlegenheit die Kennzeichen des neurotischen Charakters.