Man kann Zeit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufteilen und damit den Versuch unternehmen, sie aus dem Abstrakten in ein „griffiges“ Verständnis umzuwandeln. Diesen Versuch unternimmt Kay Fischer,der mit „Zeit im Sand“ sein zweites Buch nach dem „Das Wellhornboot“ vorgelegt hat. In 25 Geschichten, die er selbst belletristisch nennt, die aber durchaus über diese Literaturgattung hinausgehen, setzt er sich mit dem Begriff Zeit auseinander. Er erzählt Parabeln, greift aber auch zu Mitteln des Skurrilen, der Philosophie, des Phantastischen und des schwarzen Humors. Daneben stehen Geschichten, die jedem von uns heute oder morgen passieren können oder gestern passiert sein könnten. Manches erscheint surrealistisch wie „Ein Sack Zeit“; in einigen Geschichten verblüffen die Schlussfolgerungen, so z.B. in „Perpetuum Mobile“, welches so eine Art Mechanik der Zeit, ja die Zeit selbst darstellt. Allen Geschichten ist jedoch eines gemeinsam: Sie symbolisieren Zeit als eine Art Geschenk, das uns für einen gewissen Zeitraum überlassen wird und das wir doch nie festhalten können, das wir da und dort sogar verschwenden, schon dann, wenn wir über den Begriff „Zeit“ nachdenken. Und schon aus diesem Grund sind die Geschichten lesenswert, auch wenn sie uns Zeit kosten. Kay Fischer hat die Geschichten selbst illustriert. Seine Zeichnungen zeigen den Mut zum Phantastischen, sind aber durchaus gegenständlich und bilden so eine Brücke zu den Geschichten. Hans Renz MARKUS Zeitung der Ev. Kirchengemeinde, Berlin Februar/März 2007