Sicher haben Sie schon öfter gedacht: katholisch und so blöd möcht‘ ich mal sein, ins Zölibat zu gehen und zum Erotikkrüppel zu werden. Was müssen das für sexuelle Idioten sein, die Priester werden wollen?! Nun ist Schluss mit diesen diskriminierenden und dummen Vorurteilen. Hans Konrad Zander hat Zehn Argumente für den Zölibat. Als ehemaliger Dominikanermönch weiß er aus eigener Erfahrung: Nichts ist so abenteuerlich, nichts macht so männlich wie der Zölibat — und dazu noch einen schlanken Staat. Schwer zu glauben? Mit zahlreichen Anekdoten und harten Fakten aus der Kirchengeschichte kann Zander auf humorvolle und überzeugende Weise zeigen, dass sexuelle Selbstverwirklichung und Ehe total langweilig sind. Der wahre Kick kommt, wenn man’s nicht (mehr) macht! Wer beim Argument Nr. 10 angekommen ist, hat sich nicht nur köstlich über eine unkonventionelle Argumentationsweise amüsiert, sondern auch Erstaunliches über Zölibat und Katholizismus gelernt. Und nebenbei liefert Zander auch noch eine Kulturgeschichte des Zölibats, gesalzen mit Kraftausdrücken und gepfeffert mit einem ungewöhnlichen Blick auf Jesus, der einfach die Frechheit besaß, keine Familie zu gründen: Zölibat — die wahre männerbewegte Existenz. Der Zölibat ist skandalös und abenteuerlich, eine Entdeckungsreise im Reich der Sinne. Zander vertritt bestimmt nicht zu Unrecht die These, dass Pfarrerskinder unter den Blicken der alles kontrollierenden und normierenden Kirche leiden müssen. Es ist die schreckliche Erfahrung unzähliger evangelischer Pfarrerskinder, im Glashaus ihrer Kirche zu sitzen. Die katholische Kirche hingegen kann und will sich gar nicht auf eine solche Weise an Menschen versündigen! Denn sie hat den Zölibat. Das Buch ist sowohl eine Fundgrube für Liebhaber schwarzen Humors als auch die Bitte eines tief im Herzen Getroffenen, Priester wieder als Menschen zu achten. Diese sind weder abartig noch krank, sondern einfach sexlos glücklich. Zander schlägt eine Bresche für die friedliche Koexistenz der sexuellen Orientierungen. Und was hat das Ganze nun mit Theologie zu tun? Eine ganze Menge. Zander hat ein befreiungstheologisches Werk geschrieben, ein pfiffiges Buch über ein heikles Thema, weder verklemmt noch moralinsauer — geradezu evangelisch. –Bettina Wittke
— Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.