Eine der zentralen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Auflösung einer Ehe ist die Beantwortung der Frage, wie beiden früheren Ehegatten ein selbstständiges Leben ermöglicht werden kann, ohne dass die bisherige Aufgabenteilung innerhalb der Ehe Nachteile für die Altersvorsorge bewirkt. Aus diesem Grund werden im Falle einer Scheidung die Rentenansprüche im Rahmen des sog. Versorgungsausgleichs unter den Ehegatten aufgeteilt. Die genaue Verteilung war allerdings bisher derart kompliziert, dass selbst Fachleuten eine Prognose kaum fehlerfrei gelang. Die gefundenen Ergebnisse wurden zudem vielfach als höchst ungerecht empfunden. Eine gerechtere, transparentere und praktikable Ausgestaltung des Versorgungsausgleichs ist deshalb bereits seit langem Gegenstand gesetzgeberischer Bemühungen. Die aktuelle Reform durch das „Gesetz zur Strukturreform des Versorgungsausgleichs“ schafft eine vollständige Neuordnung der Ausgleichssystematik hin zu einer Realteilung der Ansprüche grundsätzlich innerhalb der jeweiligen Versorgungsträger. Die 15. Münsterische Sozialrechtstagung am 4.12.2009 war diesem neuen Versorgungs-ausgleich gewidmet und unternahm den Versuch einer Bewertung aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Der vorliegende Band enthält folgende Beiträge: • Grundsätzliche Analyse der Reform des Versorgungsausgleichs (Prof. Dr. Franz Ruland) • Bericht aus der anwaltlichen Praxis (Klaus Weil) • Darstellung des reformierten Versorgungsausgleichs aus der Perspektive der gesetzlichen Rentenversicherung (Rainer Schulte) • Bedeutung der Reform für die einzelnen Versorgungsträger (Dr. Birgit Uebelhack) • Herausforderung und Chancen für die Praxis (Meike Blumenstein)