In den letzten 200 Jahren hat sich unsere Welt stärker verändert als in den 2000 Jahren zuvor. Noch zu Napoleons Zeiten hätte sich Julius Cäsar wie zu Hause gefühlt, heutzutage aber würde er sich vorkommen wie ein Außerirdischer. Dass Wandel und Fortschritt ein immer rasanteres Tempo anschlagen, macht Zukunftsvorhersagen nicht gerade einfacher. Der norwegische Astrophysiker Eirik Newth wagt es dennoch, sich die Welt in 50, 500 oder 5000 Jahren vorzustellen und seine Visionen in leicht nachvollziehbarer Weise auszumalen. Radiotelepathie, Mikrochips unter der Haut, Gen-Supermärkte, Robotergesellschaft, Nanomaschinen, Terraforming, Samenraumschiffe und Androiden, die das Weltall erobern — allein diese Stichworte aus dem Inhaltsverzeichnis lassen vermuten, dass unsere Zukunft tatsächlich ziemlich abenteuerlich werden könnte. Bei aller Begeisterung für die Zukunft der Technologie (die überall bereits begonnen hat — von der Gentechnik bis zur künstlichen Intelligenz), vergisst der Autor aber nie die Fragen nach den Auswirkungen für die Menschen: Wie lebt es sich in einer Welt, in der die Arbeit weitgehend von Robotern übernommen wird? Wie verändert sich unsere Gesellschaft, wenn die Wissenschaft das Altern der Körper verhindert, oder wenn man die Eigenschaften seiner Nachkommen in einem Gen-Supermarkt nach Belieben zusammenstellen kann? Viele Zukunftsgucker früherer Zeiten sind an einem Mangel an Fantasie gescheitert (wie jener Naturwissenschaftler, der noch um 1900 prophezeite, dass die Menschheit nie werde fliegen können). Eirik Newth hat jede Menge Fantasie, was sein Buch, das von A(rtensterben) bis Z(eitmaschine) randvoll ist mit spannenden Zukunftsthemen, für junge wie ältere Leser gleichermaßen zu einer äußerst kurzweiligen Lektüre macht. Und ob seine Visionen tatsächlich Wirklichkeit werden — das werden wir dann schon sehen (d.h. wenn noch rechtzeitig die „Bleibe-jung-und-lebe-ewig-Pille“ erfunden wird). –Christian Stahl
— Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.