Einleitung: Viele Kommunen sahen sich Anfang der siebziger Jahre durch finanzielle Beschneidungen des Landes bei wachsenden Ausgaben vor einem monetären Verteilungsproblem. Zu diesem Zeitpunkt wurden vermehrt verwendbare Informationen und Transparenz über die aktuelle Situation von bedürftigen Personengruppen und benachteiligten Stadtgebieten benötigt und gefordert, um sozialpolitische Entscheidungen begründen und die finanziellen Mittel nach Bedarf verteilen zu können. Die Sozial- und Armutsberichterstattung ist ein Instrument zur Beschreibung von Armut und sozialen Ungleichheiten anhand von Zahlen und Statistiken. Sie wird heute in immer mehr Kommunen eingesetzt und ist zu einem kleinen Teil schon fester Bestandteil des Verwaltungsapparates. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird die Systematik der Abbildung von Armut in 13 kommunalen Armutsberichten mit ihren Möglichkeiten und Grenzen untersucht und verglichen. Die Betrachtung beinhaltet rein methodische Komponenten der Berichterstattung. Der inhaltliche Vergleich von Daten ist nicht Ziel dieser Arbeit. Im Kapitel Definitionen von Armut wird weniger auf den Begriff „Armut“ eingegangen, da er in einschlägiger Fachliteratur bereits ausführlich diskutiert wird. Vielmehr folgt eine Auseinandersetzung mit der Systematik und den verschiedenen Ansätzen der Armutsmessung. In diesem Rahmen werden die Ziele und Ansprüche der Armutsberichterstattung ermittelt, wobei unter anderem die Frage nach den potentiellen VerfasserInnen behandelt wird. Im Anschluss daran werden mögliche Datenquellen vorgestellt und ihre Problematik diskutiert. Es folgt ein Abgrenzungsversuch der Armutsberichterstattung von der Sozialberichterstattung, was eine Systematisierung des formellen Aufbaus und der Inhalte der Berichte nach sich zieht. Nach der Vorstellung der in die Diplomarbeit mit einbezogenen Berichte, folgt eine Analyse im Hinblick auf deren Zielsetzungen, Ansätze und VerfasserInnen. Die Darstellung der Indikatoren-Sets der Berichte nimmt den größten Teil der Diplomarbeit ein. Diese ist wie folgt aufgebaut: Zuerst findet eine Untersuchung derjenigen Berichte statt, die ihren Datenzugang über amtliche Statistiken gewählt haben. Es werden folgende Lebenslagendimensionen betrachtet: – Einkommen und Sozialhilfe. – Wohnen. – Bildung. – Gesundheit. – Soziale Infrastruktur und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. – Kriminalität. Anschließend werden zwei Berichte betrachtet, die ihre Daten über Sondererhebungen und Haushaltsbefragungen erhielten. Dieses geschieht hinsichtlich des Anspruches an die Armuts- und Sozialberichterstattung eine zielgruppen- und sozialraumspezifische Analyse durchzuführen. Eine Evaluierung der Erkenntnisse über Möglichkeiten und Grenzen der Armutsberichterstattung beendet die Arbeit.
— Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.