Götter, Geister und Dämonen Einmal im Jahr tut sich am Strand von Sanur, unweit der balinesischen Hauptstadt Denpasar, gar Seltsames: Stundenlang sitzen Tausende einfach da, nur wenige Meter von den sanft heranspülenden Wellen des unendlichen Meeres entfernt. Sie blicken auf das während der Ebbe allmählich zurückweichende Meer, auf die immer rascher herabsinkende Sonne. Hin und wieder wenden sie die Köpfe in Richtung des kleinen, baldachingekrönten Altars, auf dem zwei Figuren mit zotteligen Pferdehaaren in friedlicher Eintracht nebeneinander thronen. Plötzlich aber kommt Bewegung in die Masse: Wenn die Kraft der Sonne nachlässt und die Menschenmenge durch die Ankunft einer weiteren Hundertschaft weiß und gelb gekleideter Menschen vermutlich ein letztes Mal angeschwollen ist, stehen die ersten von ihnen auf und gehen in Richtung Meer. In den Händen tragen sie kleine Schiffchen aus geflochtenen Palmblättern; darin liegen etwas Reis, ein paar Münzen und einige Blüten tropischer Blumen: blaue für Wishnu, rote für Brahma und weiße für Shiwa – die drei wichtigsten Gottheiten des Hinduismus.
— Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.