Hightech im Wald Hightech im Wald – Manfred Overesch beschreibt den Auf- und Ausbau des Bosch-Werkes bei Hildesheim zur modernsten Anlage für die elektrotechnische Ausrüstung von Motoren im Zweiten Weltkrieg. 1937 erteilte das Oberkommando des Heeres der Robert Bosch GmbH den Auftrag, „im Raum östlich der Weser und nördlich der Linie Kassel-Leipzig“ ein Ausweichwerk zu bauen. Dort sollten Lichtmaschinen, Magnetzünder und Anlasser, die gesamte elektrotechnische Ausrüstung eines Motors, hergestellt werden. Das freie Unternehmertum der Weltfirma Bosch geriet damit in die Zwänge der nationalsozialistischen Rüstungspolitik. Das neue Werk wurde als damals modernste Anlage seiner Art im Wald bei Hildesheim gebaut. Bosch plante, das OKH bezahlte und war alleiniger Auftraggeber. Schwäbische Spitzentechnik fand so ihren Weg in die norddeutsche Tiefebene. Ab 1943 wurden alle deutschen Panzer und schweren LKW mit den Elektroaggregaten aus dem Hildesheimer Wald ausgerüstet. Das Werk war ein Unikat im „Dritten Reich“; die täglichen Produktionsziffern stiegen bis über 1000 Stück. Manfred Overesch untersucht den Großeinsatz von Zwangsarbeitern sowie die Einführung moderner Fertigungstechniken, die die Produktionssteigerung erst ermöglichten. Zugleich zeigt sein Blick in die Nachkriegszeit, wie bedeutend das moderne, bei Kriegsende unzerstörte Werk für die Entwicklung der deutschen Autoindustrie war. Inhalt Vorwort 1. Bosch im Dritten Reich Das freie Unternehmertum in den Zwingen nationalsozialistischer Rüstungspolitik 2. Die Trillke-Werke – ein „Kriegsmusterbetrieb“ 3. Entscheiden – Planen – Bauen Der Standort im Hildesheimer Wald 1937-1940 3.1 Östlich der Weser und nördlich der Linie Kassel-Leipzig Die Standortfrage für das Ausweichwerk II der Firma Bosch 3.2 Im Interesse des Reiches Die Entscheidung für Hildesheim am 17. Oktober 1937 3.3 Organisatorische Wünsche Die konkrete Planung des AW II 3.4 Im Auftrag und für Rechnung des OKH Die Vertragslage des ELFI-Werkes Ende 1938 3.5 Vorzügliche Tarnung gegen Fliegersicht Das Richtfest am 12. Dezember 1940 3.6 Notfalls in die deutsche Sage zurückgehen Die Namensänderung von „ELFI“ in „Trillke“ 4. Anlasser – Lichtmaschinen – Magnetzünder Die elektrotechnischen Produkte 4.1 Anlasser 4.2 Gleichstrommaschinen 4.3 Schwungkraftanlasser 4.4 Magnetzünder 5. Fertigungsprogramme und Fertigungstechnik für das Oberkommando des Heeres 1938-1945 5.1 Den Wettbewerbern gewachsen Komplexität und Fließlauf in der Fertigungstechnik 5.2 Fortschrittlichste Arbeitsverfahren Von der Stoffannahme zur Produktabnahme 5.3 Grundsätzlich auf Mob-Fall-Zahlen aufzubauen Die Fertigungsplanung für die Baustufen I und II 1938-1941 5.4 Besonders wichtiger Schlüsselbetrieb für die Panzerfertigung Die Fertigungsplanung für die Baustufen III und IV 1942-1944 6. Die Feinmechanik in einer Handwerkerregion 6.1 In hunderstel und tausendstel Millimetern Das Anlernen eines Facharbeiterstammes und die Mühsal des Schichtbetriebs 6.2 Nur mit Ordnung und Sauberkeit Die Ausbildung der Lehrlinge 6.3 Wesentlich sind befriedigende Wohnungsverhältnisse Der Bau von Werkswohnungen zu Anfang des Krieges 6.4 Stunden des großen Erlebens Soziale Fürsorge, Erholung, Unterhaltung und Indoktrination während des Krieges 6.5 Dringend verlangt Balletteusen aus dem Theater in die Panzerzurüstung 7. Wenn schon, dann zu Trillke Die ausländischen Arbeitskräfte 8. Zwischen den Zeiten Der 7. April 1945 als Augenblick in der Bosch-Geschichte 9. Als Dank den Fußtritt des kommunistischen Betriebsrates Die politische Abrechnung mit dem nationalsozialistischen „Kriegsmusterbetrieb“ 1945- 1948 10. Von Berlin nach Hildesheim 1945/46: Blaupunkt wird verlagert 11. Die norddeutsche Bosch- und Blaupunkt-Hauptstadt Der kommunale Mehrwert für Hildesheim 12. Unsere geistige Schöpfung Rückblick Anmerkungen Abbildungsnac hweis Literaturverzeichnis Dr. Manfred Overesch ist em. Professor an der Universität Hildesheim und Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur jüngeren deutschen Geschichte.