Hatten ihn seine ebenso akribischen wie scharfsichtigen Studien zur Überversorgung von Beamten und Politikern in Bund und Ländern schon regelmäßig in helle Aufregung versetzt, ist dem chronisch echauffierten Autor bei der Aufdeckung des „Europa-Komplotts“ nun endgültig der Kragen geplatzt. Woher nur, fragt man sich während der Lektüre unwillkürlich immer wieder, nimmt Hans Herbert von Arnim die anscheinend unerschöpfliche Energie für seine an Intensität immer noch zunehmenden publizistischen Wutausbrüche? Mit einer bewundernswerten Inbrunst und Gründlichkeit durchpflügt von Arnim den Brüsseler Politikdschungel und wird so ziemlich unter jedem Strauch fündig: „Legalisierter Spesenbetrug“ hier, „groteske Doppelversorgung“ da, ein „völlig inakzeptables europäisches Diätengesetz“, ein Parteiengesetz, mit dessen Hilfe „Pseudoparteien“ aberwitzige Subventionen einstreichen, „überzogene finanzielle Privilegien“ für europäische Beamte und nicht zuletzt die „grenzenlose Aufblähung sämtlicher Organe der EU“. Wohin der gestrenge Autor seinen Blick auch wendet — überall findet der Furor, der ihn von jeher treibt, neue Nahrung. Von Arnim belässt es aber nicht dabei, die zahllosen Indizien und Beweise, die er am „Tatort Europa“ zusammengetragen hat, vor uns auszubreiten. Bei „derart krassen“ Befunden kommt er nicht umhin, auch nach den Ursachen zu fragen. „Warum konnten die Verantwortlichen selbst massivste Kritik unbeeindruckt aussitzen? Warum glaubten sie, Kritiker ungestraft verleumden zu können?“ – Diese Fragen führen direkt in Zentrum des EU-Systems, das nach von Arnims Überzeugung, so muss man wohl das Fazit seiner Untersuchung zusammenfassen, in allen, wirklich allen seinen Teilen grundlegend sanierungsbedürftig ist. — Andreas Vierecke