„Das Buch ist schlicht eine Provokation“, stellt der Rezensent ein bisschen sprachlos fest. Der Autor Norbert Bolz schaffe es schon seit einiger Zeit „die letzten verbliebenen Kapitalismusverächter und ‚Gutmenschen‘ durch polemische Statements in Rage zu bringen“. Aber dass Bolz nun Walter Benjamins Diktum vom Kapitalismus als fataler Ersatzreligion einfach positiv umdeutet und ihn als Bollwerk gegen fundamentalistischen Terror aufbaut, scheint Heidbrink doch ein bisschen zuviel der Häresie. „Heilsam ist der Konsum, weil er eine Einübung in die Indifferenz und Kälte der säkularisierten Gesellschaft erlaubt, anstatt Zuflucht bei kulturellen Identitätsvorstellungen zu suchen“, fasst der Rezensent die Hauptthese Bolz‘ zusammen. Heidbrinks Meinung nach verwechselt Bolz in seinem Werk aber Lösung und Ursache. Denn mit seiner Lobpreisung des Freihandels mache er sich „zum Apostel eines Marktglaubens, der genau den säkularisierten Messianismus fortsetzt, den er den konsumfeindlichen Gotteskriegern vorwirft“. Trotz der inhaltlichen Kritik bekommt man den Eindruck, dass der Rezensent beim Lesen des Buches einige interessante Stellen entdeckte, obwohl es ihm der „teigige Jargon“ des Werks bestimmt nicht leicht machte. (Ludger Heidbrink, DIE ZEIT)“Bis zum ersten Satz und nicht weiter“, lautet das Fazit über Norbert Bolz‘ „konsumistisches Manifest“, ein postmoderner Persiflage-Versuch auf das Marx- und Engelsche Original. Doch während das Original eine mitreißende „Rhetorik der Erregung“ biete und mit dem wohlbekannten Aufruf „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ ende, ergehe sich Bolz nur in „Wissenschaftsjargon“ und schließe mit einem englischen, bei Lionel Tiger zitierten Fragesatz. Das entsetzt Platthaus zutiefst, denn damit wird für ihn offensichtlich, dass hier niemand überzeugt werden soll, dass es sich also nicht um ein Manifest handeln kann, und so fragt er zynisch: „Warum sollte auch ein Manifest der Gegenwart einen eigenen Gedanken zu entwickeln wagen?“ (Andreas Platthaus, FAZ)“Mit einiger Sympathie bespricht Harry Nutt das neue Buch von Norbert Bolz über Risiken und Chancen des Konsums. Dabei begebe sich der Autor sicher, ist der Rezensent überzeugt, in die Rolle eines „Spielverderbers“, erteile Bolz doch dem vielbeschworenen Konzept der Toleranz eine Absage. Die nämlich, das zeichne der Autor in seinen Kapiteln über Medien, Terror, Krieg, Liebe, Geld und Konsum nach, habe wenig zu bieten, um solche Ereignisse wie am 11. September zu verhindern. Stattdessen plädiere Bolz, so Nutt, für Konsum und Tauschgeschäfte als Befriedungsmittel zwischen Feinden. Dieses Buch sei „entzaubernd“, dafür aber eine „enervierende Revision kritischer Glaubenssätze“, freut sich der Rezensent über diese „ironisch-diabolische“ Aufklärungsschrift. Die mag zwar manchem „Konsumkritiker“ nicht schmecken, aber hat durchaus ihren Reiz, findet Nutt. (Harry Nutt, Frankfurter Rundschau)