Wer heute glücklich und gesund sein will, nimmt einiges auf sich. Man isst kalorien- und cholesterinbewusst, quält sich im Fitness-Studio und geht zum Psychotherapeuten. Glück und Gesundheit sind zur Ersatzreligion geworden, zum Heil, das es hier und heute uneingeschränkt zu erreichen gilt. Manfred Lütz deckt die Vergeblichkeit dieses Strebens auf. Pointiert, humorvoll und bisweilen ketzerisch geht er ins Gericht mit Gesundheitsaposteln und Fitnesspäpsten, Talkshowtherapeuten und Hobbyanalytikern. Utopischen Glückserwartungen stellt der Autor ein realistisches und umso befriedigenderes Motto gegenüber: Gesund ist, wer mit seinen Einschränkungen glücklich leben kann. Lütz lenkt den Blick auf die Wegbereiter für Lebenslust: Genuss ohne Reue, zwecklose Muße und bewusste Hingabe an den unwiederholbaren Augenblick. Das Buch zielt auf eine Haltung der gelassenen Zustimmung zur Welt, eine „Lebenskunst“, die auch unter widrigen Umständen die Lust am Leben erhält.