»Kaviar und Stacheldraht« titelte am 14. März 1952 der Rheinische Merkur – und bezog sich damit auf das abgeschottete Leben im »Pankower Städtchen«, einem Sperrgebiet im Norden Berlins. Dort wohnten in den 1950er Jahren, streng abgeschirmt von der Umwelt und bewacht von Angehörigen der Staatssicherheit, viele Mitglieder der DDR-Führung, darunter auch Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl, Walter Ulbricht und Erich Honecker. Bald schon wurde »Pankow« im Ausland zum Synonym für die DDR-Regierung, die das angrenzende Schloss Schönhausen als Gästehaus nutzte. Erst 1972 hob man die Abriegelung des Wohnviertels auf, nachdem die meisten SED-Politbüromitglieder in die neue Waldsiedlung Wandlitz bei Bernau gezogen waren. Hans-Michael Schulzes informatives Buch führt zum Schloss Schönhausen und zu den Wohnhäusern, in denen einst DDR-Prominente lebten – angereichert mit Anekdoten, die vom Werden, Dasein und Untergang des ostdeutschen Staates erzählen.