Kurz vorweggenommen: Der Club der alten Damen ist Dorothy Cannells bisher bestes Buch. Die Krimi-Reihe um Ellie Haskell begann fulminant mit Die dünne Frau, köchelte dann einige Bände lang auf kleinerer Flamme ruhig vor sich hin. Und hiermit übertrifft die Autorin sogar die Qualität des ersten Bandes. Mit hintergründigem Witz, besonderen Charakteren, viel Stimmung und überraschenden Wendungen fesselt die Geschichte von Anfang bis Ende. An sich erfreulich, wenn Großmutter Sophia Kontakt zu Ellie aufnehmen will. Nur — Sophia ist seit langem tot. Doch das scheint ihre drei Freundinnen Rosemary, Thora und Jane, auch „die Brautjungfern“ genannt, nicht weiter zu irritieren. Sie laden Ellie zu einem Besuch ins alte Pfarrhaus nach Knells ein. Neugierig macht sich Ellie in Begleitung der patenten Haushälterin Mrs Malloy auf den Weg. In dem verschlafenen Dorf gerät sie in einen Strudel von seltsamen Vorfällen: Der unfreundlichen Begrüßung durch die Ortsbewohner folgt der grausige Tod des Gärtners. Geisterstimmen raunen im Pfarrhaus und warnen Ellie vor schrecklichen Ereignissen. Hat die sympathische rothaarige Wahrsagerin irgend etwas mit dem unbekannten Geschäftsmann zu tun, der aus Knells ein Feriendorf machen möchte? Was wissen die alten Damen über die unglückliche Liebesgeschichte und den Tod der Großmutter? Und überhaupt, hinter dem klapprigen Auftreten der freundlichen Großtanten liegt eine Stärke, der viel zuzutrauen ist. Wer sagt die Wahrheit, wer manipuliert? Wer ist gut, wer böse? Und: Gibt es Geister? Obwohl man weiß, dass es für alles eine realistische Erklärung geben wird, lässt man sich mit vergnügtem Schauer auf die Geschichten ein. Wartet mit Spannung darauf, wie die Autorin die kompliziert verschlungenen Fäden auflösen wird. Das erledigt sie höchst elegant und unterhaltsam: Vergangenheit und Gegenwart — nichts scheint zusammen zu passen — und tut es schlussendlich doch. Fast wie im echten Leben. –Agnes Derka