Der Mann als Haustier ist auf den ersten Blick nur ein kleines, unscheinbares Buch mit zehn Erzählungen, die zum Thema Haustierhaltung allerdings keine Fragen offen lassen. Vielleicht geht es Ihnen als Leser bislang so wie Rafik Schami, der alle Haustiere weit von sich weist. Das erlaubt er sich allerdings nur so lange, bis er sich mit Subabe, der Stubenfliege anfreundet. Sie verändert sein Weltbild vollständig. Einen eben so interessanten Mitbewohner hat Verena Reichel, die seit vielen Jahren mit dem „Kleckerer“ gesegnet ist, aber seit einiger Zeit daran arbeitet, eine viel versprechende Kommunikation mit ihm aufzubauen. Die ultimative Geschichte zur Haustierhaltung mit dem schlichten Titel „Das Haustier“ stammt allerdings aus der Feder von Keto von Waberer. Auf einem fernen Planeten halten sich die Frauen eine ganz besondere Spezies von Tieren: Männer als Haustiere. Da wird das liebe Tierchen sorgfältig auf dem Markt erstanden, natürlich nicht ohne dass es vorher ausführlich begutachtet und betastet worden ist. Schließlich weiß frau nie, was sie sich mit einem so folgenschweren Entschluss wie dem Kauf eines Haustieres an Problemen einhandelt. Da wird sorgfältig verglichen, von Käfig zu Käfig geschritten und erbittert um den Preis gefeilscht. Abends treffen sich dann die stolzen Besitzerinnen regelmäßig zum munteren Erfahrunsgaustausch. Die zehn, ganz und gar nicht gewöhnlichen Geschichten, wie der Untertitel glauben machen will, sind mit witzigen farbigen Illustrationen von Axel Scheffler versehen. Eine wunderbare, zwerchfellerschütternde Lektüre. –Manuela Haselberger