Beim Thema Aktienfonds scheiden sich die Geister. Die einen sind glühende Verfechter von Fonds-Sparplänen zur Altersvorsorge, die anderen — wie Finanzbuchautor Uwe Lang — lassen kaum ein gutes Haar an ihnen und deren Fondsmanagern. Selbst wenn es laut Buchtitel im Kern der Sache um Aktien geht oder besser gehen soll, höhlt der Experte das Vertrauen in die Fonds-Anlage ganz aus. Immer wieder kehrt er zwischen den geschilderten Schauerszenarios am Neuen Markt in den letzten Jahren durch Betrug und falsche Versprechungen auf das Thema Fonds und deren Nachteile zurück. Lang favorisiert eindeutig Aktien, die aktiv selbst gemanagt werden. Einzig Geldmarktfonds lässt er bestehen, verschweigt jedoch, dass diese oft nicht unter einer Anlagesumme von 500 bis 5.000 EUR zu kaufen sind. Wer sich noch einmal den Niedergang am Neuen Markt zu Gemüte führen will, bekommt vom Verfasser ausreichend negative Beispiele präsentiert. Ob Em.TV, Nokia, die Deutsche Telekom, Solarworld, Worldcom oder MLP, die Machenschaften im damals noch taufrischen Neuen Markt haben die Kauflust der Deutschen an der Börse nachhaltig getrübt. Dabei sind nach wie vor Gewinne möglich. Wie diese realisiert werden, erläutert Uwe Lang mit diversen Analyse-Methoden. Damit ist die Marschrichtung klar: ohne Fleiß kein Preis. Ohne intensive Ermittlung des Wertes eines Unternehmens ist und bleibt die Börse ein Roulettespiel. KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis), DVFA-Formel (Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung), Cashflow, KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis), KMV (Kurswert-Mitarbeiter-Verhältnis) oder Higgins Dividendenstrategie müssen herhalten, um eine sinnvolle Auswahl unter den vielen Aktientiteln treffen zu können. Lang bietet auch eine von ihm selbst entwickelte 6-Wochen-Indizes-Methode an, die nicht für eine mittelfristige Anlage geeignet ist. Der Ratgeber wird allen Aktienliebhabern Freude machen, die über genügend Zeit und Geduld sowie das nötige Kleingeld für mehrere Titel im Depot verfügen. Allen anderen, die lieber bequem Raten für Fonds abbuchen lassen wollen, sei davon abgeraten. Es sei denn, sie interessierten sich für den Einfluss von Zinserhöhungen und den US-Dollar-Trend im Hinblick auf die Aktienmärkte. –Corinna S. Heyn