Der Nießbrauch hat in der Praxis – insbesondere im Einkommensteuerrecht und Erbschaftsteuerrecht – eine erhebliche Bedeutung. Zahlreiche Eltern behalten sich bei Übertragung von Vermögenswerten an die Kinder im Rahmen einer vorweggenommenen Erbfolge den Nießbrauch an den Vermögenswerten vor. Schon die bürgerlich-rechtlichen Grundlagen des Nießbrauchs sind nicht ganz einfach, der Nießbrauch an den einzelnen Vermögenswerten ist vielgestaltig. Die Besteuerung von Einkünften aus Nießbrauchsrechten ist im Einkommensteuergesetz nicht besonders geregelt. Sie richtet sich daher nach allgemeinen Grundsätzen des Einkommensteuerrechts. Aber auch wegen der umfangreichen, zum Teil kritisch beurteilten Rechtsprechung der Steuergerichte wirft der Nießbrauch eine Vielzahl von Fragen auf. Darüber hinaus kann die Bestellung eines Nießbrauchs zu erheblichen steuerlichen Auswirkungen führen. D as nun in 6. Auflage erschienene NWB-Buch ist daher für den Praktiker von besonderer Bedeutung. Der erste Teil befasst sich mit der zivilrechtlichen Regelung, der zweite mit der steuerrechtlichen Behandlung des Nießbrauchs. Die Autoren gehen eingehend auf den Nießbraucherlass vom 24.7.1998 ein, mit dem die Finanzverwaltung bundeseinheitlich die steuerliche Behandlung des Nießbrauchs bei den Einkünften aus Vermietung und Verpachtung neu geregelt hat. Vertrags- und Testamentsmuster runden das Buch ab. Die 6. Auflage berücksichtigt die neuere umfassende Rechtsprechung der Steuergerichte und des BFH, insbesondere zur Nießbrauchsbestellung bei Vorwegnahme der Erbfolge. Der steuerliche Teil des Werkes wurde u.a. durch Kapitel über die Einkünfteerzielungsabsicht in Nießbrauchsfällen, den Sicherungsnießbrauch und die Nießbrauchsbestellungen, in denen nur ein Teilentgelt gezahlt wird, ergänzt.
— Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.