Die nächste Revolution, die wir unbedingt brauchen, ist eine Revolution von innen. Unser unendliches äußeres Wachstum ist ein Krebswachstum im wahrsten Sinne des Wortes. Wir volkswirtschaften uns zu Tode. Dabei kann uns auch die Institution Kirche mit ihrer Machthierarchie und einem patriarchalischen Gott, der größtenteils rächt und straft, nicht helfen. Jesus‘ Vision war anders gemeint, als unsere institutionalisierte Religion es vermitteln will. „Die Wahrheit wird euch freimachen“ (Joh 8,32) und die Wahrheit kommt nicht vom Weihrauchnebel und strengen Priestern, sondern sie kommt von innen. Jesus war ein Agent der Lebensfreude. Bereits vor zweitausend Jahren hat er eine spirituelle Ökologie entdeckt, die uns überall im neuen Testament begegnet und die haben wir heute, kurz vor dem Sprung ins neue Jahrtausend, dringend nötig — wo der Regenwald fußballfelderweise stirbt, die Weltbevölkerung explodiert und unfruchtbare Wüsten sich in Windeseile ausbreiten wie das Nichts in Michael Endes Unendlicher Geschichte. „Die christliche Theologie hat zweitausend Jahre lang streng darauf geachtet, daß ihr nie ein Huhn durch ihre Wissenschaft trippelt oder auch nur ein einziger Baum darin herumsteht. Das Ergebnis ist bekannt: Wir führen heute einen dritten Weltkrieg gegen die Natur.“ Alts Anliegen ist es (wie in seinen vielen anderen Büchern auch), Jesus, einen visionären und hochgradig spirituellen Weisen, aus den bröckelnden Kirchengemäuern zu befreien. Er stellt ihn an den Platz zurück, wo er wieder in der Lage ist, uns als Leitfigur zu einer radikalen geistigen und seelischen Umkehr zu dienen, damit wir das Überleben der Menschheit gewährleisten können. Gegen den Machtanspruch des Ersten Buch Mose „Macht euch die Erde untertan“ steht heute die Erkenntnis aus dem Römerbrief: „Die ganze Schöpfung harrt der Erlösung“. Trotz der äußerst bedenklichen ökologischen Krise, in der wir uns befinden, und die uns Franz Alt schonungslos vor Augen führt, lautet die optimistische Botschaft seines Buches: Es ist nie zu spät, aber es ist immer höchste Zeit. Allerdings allerhöchste. Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern Punkt zwölf! Ein wichtiges Buch, voller aufrüttelnder Worte und über einen Jesus, mit dem jeder etwas anfangen kann! –Daphne von Unruh
— Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.