Von Suppe bis Sauerbraten Ein Kochbuch verrät die Lieblingsspeisen der Bischöfe Einige Bischöfe hatten Bedenken, dem Herausgeber des Kochbuchs „Der Tisch ist gedeckt – Was Bischöfen schmeckt“, Helmut Knörzer, ein Rezept zu liefern. Denn dann gibt es bei Einladungen womöglich immer die „Lieblingssuppe“. Dennoch haben insgesamt 68 Bischöfe oder deren Mitarbeiter ein Rezept beigetragen. Und es ist ein ansprechendes Buch daraus geworden. Von Kässpatzen über Kartoffelpuffer, Eierkuchen und Grünkohl bis hin zu Gänsebraten und Zwetschgendatschi – was die deutschen Bischöfe an Lieblingsrezepten geliefert haben, zeigt, dass sie meist die regionale Küche und einfache Gerichte bevorzugen. Diakon Helmuth Knörzer aus Köln will mit dem Erlös des Buches, zusammen mit dem bischöflichen Osteuropa-Hilfswerk Renovabis sowie dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“, bedürftigen Jugendlichen aus der ehemaligen Sowjetunion die Pilgerreise zum Weltjugendtag 2011 nach Madrid finanzieren. Auch die Malteser unterstützen das Projekt. Sie haben schon den Weltjugendtag in Köln mitorganisiert und sind überdies oft mit Feldküchen unterwegs, um große Menschenmengen zu verköstigen. 60 Kilo Suppenhühner Das erste Rezept im Buch stammt auch von den Maltesern, und es beginnt so: „Man nehme 60 kg Suppenhühner, 28 kg Suppengemüse, 8 kg Zwiebeln, 150 Liter Wasser, 1,2 kg Salz“ und so fort … Wer einmal 400 Gäste bekochen will, der findet hier das passende Rezept für Hühnerfrikassee mit Reis. Natürlich geht es in den bischöflichen Haushalten um kleinere Mengen. Papst Benedikt XVI. hat zwar kein Rezept preisgeben lassen. Verständlich, sonst müsste er ja vielleicht in den 127 Ländern der Weltkirche immer das Gleiche speisen. Aber er hat seine Segenswünsche für das Projekt geschickt. Evelyn Christel Empfehlungen und ein REZEPT – Was Bischöfen schmeckt“ erfährt der Leser, dass beispielsweise der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, gern Sauerbraten auf Rheinische Art speist. Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky hat ein Rezept für eingelegte Auberginen schicken lassen und Weihbischof Matthias Heinrich erfreut sich an Piroggen mit Kraut und Pilzen. Wem jetzt langsam das Wasser im Munde zusammenläuft, der kann die Rezepte selbst nachkochen und ausprobieren. Eines soll hier gleich als Anregung Platz finden. Das folgende Rezept hat der emeritierte Weihbischof Wolfgang Weider eingesandt: Kartoffelpuffer Zutaten: 1 1/2 kg geschälte Kartoffeln 1 gestrichener TL Salz 2 Eier 1 EL Vollkornmehl Öl zum Braten Zucker Apfelmus oder Frischkäse Zubereitung: Die Kartoffeln werden zuerst gerieben und die übrigen Zutaten daruntergemischt. Das Öl in der Pfanne erhitzen, zwei bis drei Esslöffel der Kartoffelmasse in die Pfanne geben und verteilen und jede Seite goldbraun backen. Die fertigen Kartoffelpuffer entweder gezuckert mit Apfelmus oder mit pikant gewürztem Frischkäse servieren Gott danken mit einem Tischgebet Einer der Vorzüge des Kochbuchs „Der Tisch ist gedeckt – Was Bischöfen schmeckt“ ist der Abdruck zahlreicher Tischgebete. So verbindet sich das leibliche Wohl mit dem geistlichen. Vielleicht ist das Tischgebet mancherorts in der Alltagshektik in Vergessenheit geraten. Beispiele aus dem Buch können als Anregung dienen: Sonne spendest Du und Regen, gibst uns Heimat, Brot und Dach, und auf allen unser`n Wegen geh`n uns Deine Augen nach. Alles kommt aus Deinen Händen; Alles lebt, weil Du es willst; Alle unsr`e Not muss enden, alles Leid, wenn Du es stillst. Segne, Vater, diese Speise, uns zur Kraft und Dir zum Preise! Alle Augen warten auf Dich, Herr. Du tust Deine Hand auf Und erfüllst alles, was da lebt, mit Segen. Guter Gott, wir Menschen bleiben Hungrige und Suchende. Kein Angebot der Welt erfüllt uns ganz, keine Mahlzeit sättigt uns für immer, kein irdisches Glück genügt uns. Sei Du uns Speise zum endgültigen Leben und führe uns zum Gastmahl der ewigen Herrlichkeit. Zwei Dinge, Herr, sind not, die gib nach Deiner Huld: Gib uns das täglich Brot, vergib uns unsere Schuld. Speise, Herrgott, Deine Kinder, tröste die betrübten Sünder, sprich den Segen zu den Gaben, die wir jetzt nun vor uns haben. Dass sie uns in diesem Leben Stärke, Kraft und Nahrung geben, bis wir endlich mit den Frommen zu des Himmels Mahlzeit kommen. Amen –Katholische Sonntagszeitung, 21. November 2009