Es geht um die Zukunft Deutschlands Die Politik sucht die Lösung für die wirtschaftlichen Probleme Deutschlands an der falschen Stelle. Experten geben Ratschläge, die den realen Sachverhalt nicht angemessen berücksichtigen. Die eigentliche Ursache für die bevorstehende Krise – die negative demografische Entwicklung – wird nur an ihren Folgen, z.B. am Kollaps der Sozialsysteme, thematisiert – nicht aber selbst als das zentrale Problem erkannt und zum Gegenstand der Reformarbeit gemacht. Das ist ein fataler Fehler, dessen gravierende Folgen kaum noch abzuwenden sind. Dabei ist das Problem schon unübersehbar: anhand zweier einfacher, überzeugender Parameter, nämlich des Trends unseres „Arbeitsplatzkoeffizienten“ (das ist das Verhältnis zwischen Anzahl Arbeitsplätze und Einwohnerzahl) und der Altersstruktur, die jede beliebige Bevölkerung bei einer Geburtenrate von unter 1,4 im Laufe der Zeit unaufhaltsam annimmt, wird die Entwicklung der nächsten fünfzig Jahre projiziert und festgestellt: mit den fehlenden Kindern richtet sich Deutschland selbst zugrunde. Die Wirtschaft beklagt die hohen Lohnnebenkosten, die Gewerkschaften fordern weniger Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich. Demografen verfolgen die Veränderung des Altersquotienten, Wirtschaftsweise beobachten ihre „Indizes“ und machen optimistische Fehlprognosen, Experten-Kommissionen schlagen „Arbeiten bis 67“ vor, Ökonomen die Wiedereinführung der 42-Stunden-Woche. Der Bundeskanzler wirbt um Vertrauen – und streicht die Rentenanpassung. Die Diskussion ist kontroverser geworden, nachdem der immer wieder in Aussicht gestellte Wirtschaftsaufschwung einfach nicht mehr kommt, … – aber um das eigentliche Problem – unseren fehlenden Nachwuchs – kümmert sich weiterhin niemand. Scheinlösungsansätze, wie sie derzeit umgesetzt werden, wie die Arbeitsmarktreform à la Hartz, die Rentenreform à la Riester, die Gesundheitsreform à la Schmidt/Seehofer, die alte, die neue, und die neueste Steuerreform, die Empfehlungen der Rürup- und der Herzog-Kommission, … behandeln nur die Folgen der Entwicklung, passen die sozialen Sicherungssysteme an die immer schwieriger werdende Lage an, verschlechtern so die Lage von immer mehr betroffenen Bürgern, ohne den Trend zu stoppen. Ein Ende der Abwärtsspirale kann nicht in Aussicht gestellt werden – und das wird auch gar nicht versucht, denn mit immer neuen positiven Vorhersagen, die sich alle nicht erfüllen, wird die Realität schlicht geleugnet. Die Vorschläge von Expertengruppen, die fortschreitende Erosion durch längere Wochen- und Lebensarbeitszeiten aufzuhalten, erweisen sich in der Analyse als völlig unbrauchbar: statt die Erfüllung des Hauptanliegens der politischen Arbeit – die Senkung der Arbeitslosigkeit – zu fördern, führen sie im Gegenteil nur zu einer drastischen weiteren Erhöhung der Arbeitslosenzahlen und beschleunigen die Talfahrt. Die Staatsverschuldung wird sich so im Betrachtungszeitraum etwa vervierfachen – eine Progression ohne Umkehr. Und der bevorstehende Bevölkerungsrückgang kann auch mit Zuwanderung nicht gestoppt werden: die demografische Falle hat weder einen Hinter- noch einen Seitenausgang. Wir können sie nur auf dem Weg verlassen, auf dem wir hineingeraten sind: über eine stabilisierende Geburtenrate. Die Fakten sprechen für sich, die Folgerungen sind unwiderlegbar, der Handlungsbedarf ist offensichtlich. Ein Neuanfang ist geboten – aber eine wirkliche Neuorientierung unserer Gesellschaft. Eine Reihe von Lösungsvorschlägen, – klar formuliert, aber nicht mit zuviel Detail befrachtet, – zeigen die Richtung auf, in die eingeschwenkt werden muss, damit wieder Hoffnung einkehren kann in Deutschland und der Abschwung auf einem noch erträglichen Niveau abgefangen wird: hin zu einer Form von Marktwirtschaft, die wirklich „sozial“ ist, – und zur Wiederentdeckung der Familie als Keimzelle unserer Gesellschaft. Im Durchschnitt 2,1 Kinder pro zwei Erwachsenen müssen nicht nur möglich, sondern auch gewollt und willkommen sein. Eine Gesellschaft, die das nicht zustande bringt, geht unaufhaltsam unter. Und wir sind schon seit 30 Jahren auf diesem Weg … Aber eine Umkehr wird schwierig. Die Voraussetzungen, die notwendig sind, um die zielführende Richtungsänderung durchzuführen, sind zwar einfach zu beschreiben, in unserer politischen Landschaft aber kaum umzusetzen. Werden sich die Parteien bewegen, wird die Bevölkerung sie dazu zwingen können? Die Chancen stehen schlecht, sehr schlecht. Doch eigentlich haben wir keine Wahl: die Bewahrung des heutigen Lebensstandards mag unserer so ausschließlich auf Wachstum fixierten Gesellschaft als unvertretbar bescheidene Zielsetzung erscheinen, – es ist aber bereits ein überaus ehrgeiziges, ja eigentlich unerreichbares Ziel. Wenn wir so weitermachen wie bisher, stürzen wir hingegen vollends ab – und uns davor zu bewahren, ist das äußerst unbescheidene, und sehr ernst zu nehmende Anliegen dieses Buches.