Diese rechtsökonomische Analyse befasst sich mit der Entwicklung des Zisterzienserordens im Hochmittelalter vor dem Hintergrund ihrer Ordensregeln. Die Zisterzienser versuchen, den Benediktinerorden zu reformieren. Sie wollen ein asketisches Leben führen und sich insbesondere von ihrer Hände Arbeit ernähren. Sie weigern sich, Pfründe, Fronarbeit und Abgaben wie z. B. den sogenannten Kirchenzehnt in Anspruch zu nehmen. Um ihre Klöster halten und entwickeln zu können, müssen sie Überschüsse erwirtschaften und vermarkten. Es gelingt ihnen, ihre landwirtschaftliche Produktion effizient zu organisieren und immer größere Überschüsse zu erzielen. Um sie zu vermarkten, entwickeln sie ihre eigenen Stadthöfe – klostereigene Handelsstationen – und bauen erfolgreich ihre eigenen Absatzwege in die Städte auf. Ihnen kommen sowohl Befreiungen von Zöllen und Abgaben zugute als auch Wettbewerbsvorteile, die aus der vertikalen Integration von Produktion und Absatz resultieren. Hinzu kommt die Reputation des Ordens, die ihnen die Verkaufsgeschäfte erleichtert. Die Zisterzienser verhalten sich ökonomisch expansiv. Die Ordensregeln enthalten Anreize für ein derartiges, expansives Verhalten. Die Vorschrift, wonach sie sich von ihrer Hände Arbeit ernähren sollen, verändert sich zu einer Effizienznorm, die in Konflikt mit der Vorschrift gerät, arm und asketisch zu leben. Hierunter leidet die Glaubwürdigkeit des Ordens: Die Zisterzienser werden als geldgierig kritisiert. Der Aufstieg der Zisterzienser im Hochmittelalter zeigt, dass neue ethische und moralische Grundsätze – die Eigenarbeit – eine bedeutende Rolle bei der Durchsetzung neuer ökonomischer Prinzipien spielen können.