Worte können verletzen. Egal, ob im Berufsleben oder im Alltag. Und nichts ist schlimmer, als sprachlos dazustehen. Übrig bleibt dann ein gutgelaunter Angreifer, der immer wieder attackieren wird. Die Diplom-Pädagogin und Kommunikationstrainerin Barbara Berckhan hat 12 Stategien zusammengetragen, mit denen sich arbeiten läßt. Eine Grundvoraussetzung, nicht zum Opfer zu mutieren, ist eine selbstbewußte Ausstrahlung. Wer mit einer gekrümmten Körperhaltung daherkommt, verrät Unsicherheit und lädt geradezu ein, auf ihn „einzuprügeln“. Nicht jeder wird sich das von Berckhan empfohlene „Schutzschild“ visuell vergegenwärtigen können. Doch ihre Anregungen, Gegner durch Ignorieren, übertriebene Komplimente oder zweisilbige Antworten zum Schweigen zu bringen, klingen sinnvoll. Ob das notorische Angreifer tatsächlich die Lust am Stänkern nimmt, sei dahingestellt. Wenn die Ursache Neid am Arbeitsplatz ist, so wird der Intrigant nicht so schnell aufgeben. Im Alltag jedoch, wenn dumme Sprücheklopfer mit Provokationen aufwarten, können sich die Tips als wertvoll erweisen. Eines jedoch ist sicher: Der Angreifer wird sich nicht ändern oder ändern lassen. Aber niemand kann einem ein Gespräch aufzwingen, das nur aus Sticheleien besteht. Die meisten der beschriebenen Strategien zielen darauf ab, nichts zu sagen, beziehungsweise den Gegner durch unpassende Erwiderungen zu verwirren. Nur bei Beleidigungen rät Berckhan sofort zu Sätzen wie: „Das war eine Beleidigung. Lassen Sie solche Bemerkungen“, um dem Gegenüber klare Grenzen zu setzen. Im Büro kann das heikel werden, da mit einer solch direkten Antwort klare gegnerische Fronten und Feindschaften manifestiert werden. Und ist der Angreifer der eigene Chef, wird es erst recht schwierig. Besonders originell sind die Vorschläge Berckhans nicht. Was fehlt, ist der Witz oder humorvolle Entgegnungen, die die Situation entschärfen. Die Sprichwörter, die zweisilbigen Reaktionen wie „aha“, „soso“, „oha“, die Versachlichung eines wütenden Angreifers („Sie sind wütend“) oder die Gegenfragen sind sicher sinnvoll, haben aber mit Schlagfertigkeit nichts zu tun. Alles in allem ein durchschnittliches Buch zu einem aktuellen Thema. –Corinna S. Heyn
— Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.