Nach den Orks, Zwergen, Elfen und Trollen wird nun einem weiteren, bisher wenig beachteten Fantasy-Volk die Ehre einer eigenen Romanserie zuteil. In seinem Debütroman Die Goblins widmet sich Fantasy-Autor Jim C. Hines dem kleinen, blauhäutigen und kurzsichtigen Bergvolk, das in anderen Romanen höchstens als Randfiguren oder Kanonenfutter auftaucht, um eine großartige Fantasy-Parodie zu schaffen. Der Goblin Jig gilt selbst unter seinen eigenen Landsleuten als Versager und Schwächling. Während andere Goblins in den Krieg ziehen, ruhmreiche Taten begehen und sich hinterher wild besaufen, wird Jig höchstens zum Schmodderdienst eingeteilt, und anderen Arbeiten, die niemand machen will. Sein großer Traum, in die Legenden der Goblins einzugehen, scheint für immer unerfüllt zu bleiben. Eines Tages begegnet er in den Stollen des Berges jedoch einer Gruppe von Abenteurern, angeführt von dem Prinzen Barius Wendelson, die im Labyrinth der Gänge nach dem „Zepter der Schöpfung“ suchen. Prinz Barius will damit seinen Vater beeindrucken und in dessen Gunst steigen. Begleitet wird er von seinem Bruder, dem Zauberer Ryslind, ihrem Tutor, dem Zwerg Darnak und der elbischen Kleptomanin Riana. Der Prinz zwingt Jig dazu, ihnen den Weg durch die Tunnel zu zeigen, doch Jig, der bisher nur selten aus dem Haus gekommen ist, kennt sich im Labyrinth selbst nicht besonders gut aus. Außerdem lauern hinter jeder Wegbiegung neue Gefahren: Hobgoblins, eine Armee von Zombies und ein schrecklicher Drache! Jim C. Hines greift sämtliche Klischees der klassischen Abenteuerqueste auf — die Gruppe aus bunt zusammengewürfelten Helden, der geheimnisvolle Schatz, Magie und Schwertkunst — und macht sich einen Spaß daraus, sie auf den Kopf zu stellen und zu persiflieren. So hat der Roman nicht nur eine spannende Handlung zu bieten, sondern die Kommentare des Goblins Jig ziehen die ganze Geschichte immer wieder ins Absurde und sorgen für herrlich komische Momente. Zugleich wächst einem die Hauptfigur im Verlauf der Handlung immer mehr ans Herz und am Ende des Buches möchte man Jig gar nicht mehr missen. Zum Glück ist der nächste Band Die Rückkehr der Goblins bereits angekündigt! — Gerhard Schildmann