Der Titel Die letzten Männer lässt viel Spielraum für Interpretationen. Die, von denen da die Rede ist, haben dagegen zumeist nur einen sehr begrenzten Spielraum. Ob Sepp Maier, Wolfgang Kleff, Petar Radenkovic, Oliver Kahn, Fabien Barthez, Peter Shilton oder Claudio Taffarel — für sie alle spielten oder spielen sich die wichtigsten Szenen des Spiels meist auf dem kleinen Stück Rasen ab, das auf der Breite des Fußballtores sich gerade einmal fünf Meter in das Spielfeld hinein erstreckt. Bestenfalls ist ihr Terrain der Sechzehnmeterraum. Nur ganz selten einmal wagt sich einer, wenn ohnehin schon alles egal ist, vor das Gehäuse seines Gegenspielers auf der anderen Seite des Platzes, um im letzten Augenblick in einem eigentlich schon verlorenen Spiel die Niederlage doch noch abzuwenden. Auf dieser kleinen Fläche vor dem von ihnen zu bewachenden Tor sind sie dabei selten allein, sondern müssen sich mit etlichen anderen möglichst rücksichtslos um den Ball rangeln, weil derselbe aus der Sicht des Gegners nun einmal „in das Eckige“ dahinter gehört. Das ganze Fußballspiel (und für andere Ballsportarten gilt ähnliches) ist also letztendlich auf nichts anderes angelegt, als darauf, den Torhüter während der 90 Minuten, die ein Spiel dauert, möglichst oft zu überwinden. Zumindest öfter, als man es dem Gegner gestattet, den jeweils eigenen Torwart zu demütigen. Denn nichts anderes bedeutet es für ihn, den Ball aus den Maschen des Netzes hinter sich holen zu müssen. Dass solch ein Job nicht für jedermann das Richtige ist, liegt auf der Hand. Seit die Fußballregeln einen festen Torwart pro Mannschaft vorsehen, stellt sich für Nicht-Torhüter deshalb die Frage, welche Sorte Mensch das ist, die so etwas freiwillig macht. Dass Torhüter tatsächlich eine besondere Sorte Mensch sind, zeigt Christoph Bausenwein in seiner fußballhistorisch ebenso lehr- wie amüsant-anekdotenreichen Untersuchung Die letzten Männer. Von Spaßvögeln und Unglücksraben wird berichtet, von gefeierten Helden und verspotteten Versagern, deren Seelenlage zwischen Triumph und Verzweiflung man nach der Lektüre tatsächlich besser versteht. Sehr empfehlenswert! –Freia Danz