Was bewegt die jungen Erwachsenen von heute? Generation Internet, Generation Praktikum, Generation Facebook – mit solchen Etiketten ist ihr Lebensgefühl nicht einzufangen. Manuel J. Hartung (geboren 1981) und Cosima Schmitt (geboren 1975) zeigen, wie die junge Generation wirklich denkt, fühlt und handelt. Das Bedürfnis ist groß, das Lebensgefühl der heute 20- bis 35-jährigen zu beschreiben. Doch mündet dies fast immer in simplen Headlines, die der Vielfalt dieser Generation nicht gerecht werden. Das eine große Schlüsselerlebnis, wie es etwa die Kriegskinder verbindet, gibt es nicht. Wenn überhaupt, eint diese Generation eine Grunderfahrung: dass immer irgendwie Krise war. Sie wuchs auf mit Tschernobyl und dem Klimawandel, mit dem 11. September und der „Generation Praktikum“-Debatte. Und kaum hatten es einige doch in die ersten richtigen Stellen geschafft, kam die Finanzkrise. Das Leben mit der Dauerkrise hat junge Erwachsene geprägt – und gestärkt. Manuel J. Hartung und Cosima Schmitt wehren sich in ihrem Buch dagegen, dass ihre Generation oft als unpolitisch, egoistisch und konsumorientiert dargestellt wird. Sie haben zwei Jahre recherchiert, haben Demografie-Forscher und Altersgenossen in ganz Deutschland, in den Großstädten und in der Provinz befragt. Das Ergebnis: Die Jungen reagieren erstaunlich souverän auf die Krisenerfahrung. Sie jammern nicht, sie erstarren nicht in Zukunftsangst. Lieber suchen sie eigenen Wege, die Welt zu verändern. Sie starten Online-Petitionen und Demos gegen den Bachelor. Sie glauben an die Liebe, aber nicht für die Ewigkeit. Zwar haben sie längst begriffen, dass Karrieren kaum planbar sind und Jobs nichts fürs Leben vergeben werden. Aber sie wissen auch, dass ohne ihre Können wenig laufen wird in den Betrieben und Chefetagen. Das Buch ist ein Generationenbuch ohne Generation. Es beschreibt Menschen zwischen zwanzig und Mitte dreißig, wie sie wirklich sind. Authentisch und leicht im Ton zeigen die Autoren, wie es ihren Altersgenossen gelingt, glücklich zu sein – trotz oder gerade wegen der Dauerkrise. Wie sie es schaffen, in schwierigen Zeiten eigene Ziele zu leben, und sich dabei nicht die Laune verderben zu lassen. Sie sind keine Krisenkinder, sondern Krisen-Könner. Die Autoren Manuel J. Hartung, geboren 1981, besuchte die Henri-Nannen-Journalistenschule, wurde 2004 Redakteur der Wochenzeitung Die Zeit und ist seit 2007 Chefredakteur von Zeit Campus. Zwischenzeitlich studierte er in Bonn und New York. Derzeit ist er McCloy Scholar an der Harvard University. Er ist Autor mehrerer Bücher. Cosima Schmitt, geboren 1975, hat in Hamburg und Mexico-Stadt Geschichte, Germanistik und Volkswirtschaftslehre studiert und die Deutsche Journalistenschule in München absolviert. Von 2003 bis 2008 war sie Politikredakteurin der taz. Heute lebt und arbeitet sie als Redakteurin der Zeit in Hamburg und Berlin.07.10.2010 / Frankfurter Rundschau: Unterschätzte Generation „Die Autoren skizzieren ein differenziertes Bild ihrer Altersgenossen. Das Buch ist die Verteidigungsschrift einer unterschätzten Generation.“