Der Demographische Wandel gilt in Politik, Medien und Wissenschaft als die Ursache schlechthin für Finanzierungsnöte der Rentenversicherung. Die Rentenreformen des vergangenen Jahrzehnts scheinen daher auch alternativlos gewesen zu sein. Dieser Analyse widerspricht das vorliegende Buch in grundlegender Weise: Zum einen werden rentenpolitische Interessenkonflikte regelmäßig dadurch entschärft, dass unrealistische Vorausberechnungen zugrunde gelegt werden. Zum anderen ist die Rentenfinanzierung in den vergangenen zwanzig Jahren immer stärker vom wirtschaftlichen Wachstum abgekoppelt worden. Aus diesen Gründen kommt es unabhängig von der sich verändernden Bevölkerungszusammensetzung zu Löchern in der Rentenkasse, während zugleich die relative Beteiligung der Rentner am gesamtgesellschaftlichen Wohlstand sinkt. Der demographische Wandel, so zeigt es die Studie, hat daher zwar unbestreitbare Auswirkungen, ist aber oftmals lediglich der ‚Sündenbock‘ für von der Politik selbst verursachte Finanzierungsengpässe.