Querdenken ist heutzutage eine hübsche Etikette, mit der sich alle möglichen Berater und sonstige Möchtegerns in der Wirtschaft schmücken. Etwas anders denken und anders machen, als es bisher im Allgemeinen gedacht und gemacht wurde, ist jedoch die schwierigste Übung im modernen Managementalltag. Das Denken soll Sprünge machen! Leichter gesagt als getan. Denn echte Querdenker gibt es wenige. Und gleich vorneweg: Die beiden Autoren gehören auch nicht dazu. Doch sie besitzen einen anderen großen Vorteil. Sie sind erstklassige Sampler. Sie tragen geschickt zusammen, was es an neuem Gedankengut im Management und Marketing gibt und verpacken es in ein gut und schnell lesbares Buch. Und ganz ehrlich: Ein guter Überblick ist bisweilen sogar mehr wert als krampfhaftes Querdenken, das sowieso oft nur im Nachbeten und Zitieren der echten Querdenker besteht. Förster und Kreuz stellen 17 Business-Querdenk-Regeln auf. Nach dem Vorbild amerikanischer Ratgeber werden diese mit zahlreichen Fallbeispielen illustriert. Konzentriert jeweils auf einer halben bis einer Seite. Der Vorteil: Das klingt zunächst alles plausibel und nachvollziehbar. Der Nachteil: Es ist im eigenen Unternehmensalltag wenig brauchbar. Denn jedes Firmenbeispiel wird so verkürzt dargestellt, dass es zwar zu den jeweiligen Thesen ganz gut passt, aber der Transfer auf den eigenen Firmenalltag gelingt nur bruchstückhaft. Dennoch: Wer einen Crashkurs durch erfolgreiche Marketing- und Managementstories aus aller Welt machen will, ist mit diesem Buch bestens bedient. Und die Meister ihrer Zunft sind fast alle vertreten: Vom steirischen Schokoladen-Handwerker Josef Zotter über die Design-Klassiker Alessi und Apple bis hin zu jenen spanischen Billighotels NH, die ihre Zimmerpreise mittlerweile wie Billig-Airlines vermarkten. Wer früh bucht, bekommt günstigere Preise. Allesamt erfolgreiche Unternehmen aus aller Welt, von denen sich einiges lernen lässt. Peter Felixberger