Von sprechenden Ameisen lx. Steven Roger Fischer leitet das Institut für polynesische Sprachen und Literatur an der Universität in Auckland, Neuseeland. Es ist ihm bewusst, dass er beileibe nicht der erste Forscher ist, der sich mit der Geschichte der Sprache befasst. Freilich ist seine Auslegeordnung eine besondere. Zum einen wendet er sich nicht an Linguisten und professionelle Sprachforscher, zum anderen kommt in dieser tatsächlich «kleinen» Geschichte nicht nur die Sprache der Menschen zur Darstellung. Geradezu programmatisch handelt das erste Kapitel von der Kommunikation und der «Sprache», die Tiere untereinander verwenden. Sprache wird dabei verstanden als etwas, was sich zwischen Lebewesen ereignet und womit Information ausgetauscht wird. In dieser breiten Definition sind zwangsläufig nicht nur jene Formen bioakustischen Informationsaustausches gemeint, die für das Menschliche unhörbare Frequenzbereiche nutzen, sondern mehr noch: die «Tanzsprache» der Bienen oder die «chemische Sprache» der Ameisen. Dennoch widmet Steven Fischer den Hauptteil seiner Darstellung der Einbettung und Entwicklung der menschlichen Sprache in der Gesellschaft. Sprache zu beschreiben, bedeute heute vor allem: die Sinne offen zu halten für die Adaptationsfähigkeit der Sprache, die sich im überall stattfindenden Sprachwandel zeige.
— Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.