Rund 25 Millionen Menschen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren leben im deutschsprachigen Raum. Ausdrücklich diese ebenso bildungshungrige wie reisefreudige sogenannte „Best Ager“-Generation hat der Hueber Verlag mit seiner neuen Sprachkurs-Reihe ins Visier genommen. Wobei die Formulierung Endlich Zeit für… – in diesem Fall Englisch – ja eher auf Ruheständler hindeuten würde. „But anyway“, wie der Engländer sagt, was auf jeden Fall signalisiert wird, ist die Spaßkomponente: Freude daran, das Buch immer wieder in die Hand zu nehmen, Befriedigung beim Lernen… Dafür sorgen sollen die „interessanten, oft humorvollen Texte“ und die „Sie in eine andere Welt entrückenden“ Bilder. Tatsächlich führt das Lernprogramm in Länder auf allen fünf Kontinenten und richtet sich damit eindeutig an den potentiellen Touristen, der sich im Ausland verständigen will, der wissen möchte, was auf der Speisekarte steht, wie man nach dem Weg fragt und der vielleicht auch mal gerne einen Smalltalk führen würde. Worin jedoch die besondere Innovation dieses Sprachkurses liegen soll, erschließt sich einem nicht. Wie seit Jahrzehnten gewohnt (und bewährt), reiht sich Lektion an Lektion: eröffnet entweder mit einem Dialog in Form eines Alltagsgesprächs oder einem Text mit Erzählcharakter, gefolgt von Regeln und Übungen sowie einem abschließenden – zugegebenermaßen bemüht kurzweiligen – Test (Kreuzworträtsel, Quiz, Hörverstehenstest o.ä.). Hinweise in der Marginalspalte verweisen auf zwei mitgelieferte CDs, auf denen man nach Kapiteln geordnet die korrekte Aussprache der über 1000 Wörter abgleichen kann, die dieser Anfängerkurs vermittelt. Ansonsten kommt das Ganze eher altbacken daher, und auch die besagten Fotos sind alles andere als der Hit. Mit guter Lesbarkeit durch große Schrift und übersichtliches Layout wird geworben – was in den Augen der offenbar jüngeren „Macher“ dieses Werks mit Blick auf die notorisch leseschwache Generation der „Best Agers“ von zentraler Bedeutung ist. Fazit: Solide Dutzendware aus renommiertem Hause. Nicht mehr – aber auch nicht weniger! – Franz Klotz