Reich sind sie alle. Doch was eine Finanzdynastie von einer normalen Bankiersfamilie unterscheidet, ist die Kunst, Vermögen in Macht zu verwandeln. In der Geschichte entschied nicht selten der Geldadel über Aufstieg und Fall von Königen und Kaisern, Krieg oder Frieden. Kein Wunder, dass die Rothschilds im 19. Jahrhunderts auch als sechste Weltmacht bezeichnet wurden ebenbürtig mit England, Frankreich, Preußen, Österreich und Russland. Schon in der Renaissance wussten die Bankiers ihren Reichtum zu nutzen: Die Medici machten erst Florenz zur Hauptstadt der Kunst und dann ihre männlichen Nachfahren zu Päpsten und die weiblichen zu Königinnen. Ein paar Jahrzehnte später verhalfen die Fugger und die Welser der Handelsstadt Augsburg innerhalb kürzester Zeit zu einem Platz unter den wichtigsten Finanzzentren der Frühen Neuzeit. Ihren Reichtum konnte kaum eine Finanzdynastie in die Gegenwart retten. Spätestens beim Aufstieg der Aktienbanken im 19. Jahrhundert gingen viele bankrott. Die Gründe für ihren Erfolg und Niedergang sind auch immer ein Spiegel der Ära, in der sie lebten. Finanzdynastien ist nicht nur eine Familiengeschichte, sondern auch eine kurzweilige Reise durch die Weltgeschichte aus der Sicht ihrer Finanziers.