Dieser Band der „Fischer Weltgeschichte“ schildert die Geschichte Europas im Hochmittelalter. Der Verfasser, Prof. Jacques Le Goff (École Pratique des Hautes Études, Paris), beschränkt sich nicht auf eine isolierte Betrachtung der abendländischen Welt, sondern bezieht in seine Darstellung die byzantinische und islamische Geschichte ein, die für die europäische Entwicklung in dieser Epoche von Bedeutung gewesen sind. Der Leser erhält einen Überblick über die Entfaltung und den darauffolgenden Niedergang der Christenheit in den drei Jahrhunderten von der lateinisch-griechischen Kirchenspaltung des Jahres l054 bis zur großen Krise des 14. Jahrhunderts, aus der die Neuzeit hervorgehen sollte. Die Polarität zwischen Kaiser und Papst, die Spannungen zwischen Sacrum Imperium und dem Ausbau der Territorial- und Nationalstaaten, die Kreuzzugsidee und ihre Konsequenzen werden deutlich. Eingehend werden die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen erklärt, unter denen der Mensch im Hochmittelalter lebte. Der Band informiert auch über die Philosophie, die Literatur, die Kunst und die religiösen Strömungen im damaligen Europa. Der Autor verbindet die traditionelle geschichtswissenschaftliche Methode mit modernen sozialgeschichtlichen Fragestellungen und gewinnt so neue Einsichten in das Wesen dieser Zeit. – Der Band ist in sich abgeschlossen und mit Abbildungen, Kartenskizzen und einem Literaturverzeichnis ausgestattet. Ein Personen- und Sachregister erleichtert dem Leser die rasche Orientierung.