Billig kaufen und teuer verkaufen, so macht man bekanntlich an der Börse die besten Gewinne. Doch Scharen von Anlegern handeln genau umgekehrt: Sie kaufen wie wild, wenn die Kurse steigen, und stoßen ihre Wertpapiere panikartig ab, sobald sie Punkte verlieren. Die Neuroökonomie entschlüsselt, warum: Hinter dem vermeintlich rationalen Anlegerverhalten wirken sehr archaische Mechanismen: Kaum wittert das Anlegerhirn einen Gewinn, beginnen die gleichen neuronalen Schaltkreise zu feuern, die auch bei Sex und Drogenkonsum aktiv sind. Umgekehrt lösen Verluste Panik aus wie weiland der Säbelzahntiger. Der amerikanische Wirtschaftsjournalist Jason Zweig hat sich in den Forschungsstätten der Neuroökonomie umgeschaut, um besser zu verstehen, wie Menschen ticken, wenn sie geschäftliche Entscheidungen treffen müssen. Denn da ist es mit dem Homo oeconomicus nicht weit her. Das menschliche Gehirn, so Zweigs Fazit, kann hervorragend Probleme lösen, wie sie in der langen Entwicklungsgeschichte des Menschen gang und gäbe waren, doch beim Erkennen von langfristigen Trends oder komplexen Wirkungszusammenhängen versagt es leider allzu oft. Wer wirtschaftlichen Erfolg haben will, so Zweig, braucht ein gerüttelt Maß an Selbstdisziplin und Selbsterkenntnis. Und sollte sich stets die alte Weisheit vor Augen halten, dass Geld allein nicht glücklich macht. Auch dafür hält die Neuroökonomie verblüffende Erkenntnisse bereit: Zwar kann man sich von Geld kein Glück kaufen, aber umgekehrt wird ein Schuh daraus. Menschen nämlich, die guter Stimmung sind, sind nicht nur lernbereiter, kreativer und kooperativer als notorische Miesepeter. Sie verfolgen ihre Ziele auch beharrlicher, sehen Dinge eher in einem breiten Zusammenhang und schöpfen ihre Potenziale besser aus. Damit vereinen sie eine Reihe von Eigenschaften, die auf direktem Weg zu finanziellem Erfolg führen. Jason Zweigs Fazit: „Je glücklicher Sie sind, desto länger und gesünder wird Ihr Leben wahrscheinlich sein – und desto mehr Geld werden Sie wahrscheinlich haben.“ — changeX