Dieses Buch zeigt die »Roaring Twenties« in HamburgDer 1923 erschienene »Hamburger Kulturbilderbogen« des Schriftstellers und Journalisten Hans W. Fischer ist seit Jahrzehnten nur noch selten in Antiquariaten aufzutreiben. Dabei ist das Buch eine der lebendigsten Darstellungen des kulturellen Lebens jener Jahre und schildert Hamburgs Durchbruch zur Moderne. Mit Bildern versehen und durch ein Register erschlossen, liegt diese kulturhistorisch wertvolle Publikation nun wieder vor.Glaubt man kulturhistorischen Darstellungen, haben sich die »Roaring Twenties« allein in Berlin abgespielt. Doch auch in Hamburg hatte sich in den Zwanziger Jahren eine überaus lebendige kulturelle Szene entwickelt: Hier rief Erich Ziegel 1918 die Hamburger Kammerspiele als Aufführungsort modernen, expressionistischen Theaters ins Leben und schrieb Hans Henny Jahnn seine skandalumwitterten Stücke, hier schlossen sich junge bildende Künstler zur »Hamburgischen Sezession« zusammen, hier kreierten Mary Wigman und Rudolf von Laban einen neuen Tanzstil. Die drei Tage dauernden legendären Künstlerfeste im Curiohaus liefen ähnlichen Veranstaltungen in Berlin den Rang ab. Maßgeblicher Initiator dieses kulturellen Höhepunkts in der Hansestadt war der Schriftsteller und Journalist Hans W. Fischer, der 1909 aus Berlin gekommen war, um das Feuilleton der »Neuen Hamburger Zeitung« zu übernehmen. Fischer förderte alle modernen Bestrebungen und jungen Begabungen, die er kritisch begleitete und in einer »Tafelrunde« genannten Künstlergemeinschaft zusammenführte. Als Fischer die Stadt 1923 wieder verließ, hatte er Talenten des Theaters und des Tanzes, der schreibenden Zunft und der bildenden Kunst lange nachwirkende Impulse gegeben. Die Zeit seines Wirkens faßte er im selben Jahr in seinem »Hamburger Kulturbilderbogen« zusammen.