Als Teufelsmaler war Hieronymus Bosch (1450/55-1516) bald nach seinem Tod verschrien, doch auch religiöser Fanatismus oder zwanghafter Moralismus wurden ihm schon früh nachgesagt. Bis heute werden seine Werke aufgrund ihrer außergewöhnlichen Ikonographie kontrovers diskutiert und vielfach mit fragwürdigen Deutungen überfrachtet. In diesem Band wird eine neue, adäquate Bewertung seines Lebens und Werkes versucht. So zeigt sich, dass Bosch kein sozialer und religiöser Außenseiter war, sondern fernab der großen Kunstzentren in „s-Hertogenbosch geistlich geprägt wurde: Selbst Kleriker niederen Ranges, verkehrte er als Geschworener der Liebfrauenbruderschaft inmitten der gesellschaftlichen Elite und der religiösen Orden seiner Stadt. In detaillierten Analysen seiner zentralen Werke werden die produktions- und wirkungsästhetischen Aspekte seiner Kunst, das Verhältnis von Tradition und Innovation in seinen Bildern, aber auch die Bedingtheit künstlerischer Freiheit dargestellt. Denn seine künstlerischen Konzepte waren abhängig von den städtischen und höfischen Auftraggebern.