Der Glaube an das schier unendliche Zukunftspotenzial, das sich vor allem für junge Unternehmen der Neuen Wirtschaft durch die elektronischen Medien und die damit verbundenen Geschäftsmöglichkeiten auftut, hat in den letzten Monaten einen höchst empfindlichen Dämpfer bekommen. Eine teils schmerzhafte Marktbereinigung findet derzeit statt — und dies ist ein guter Zeitpunkt, auf ein Buch wie das von Robert J. Shiller aufmerksam zu lesen. Der Ökonomieprofessor der Yale University öffnet in seinem Werk das Geschehen an den Aktienmärkten einer komplexeren Sichtweise und macht so Entwicklungen verständlich, die in vielen Portefeuilles von Anlegern bittere Realität geworden sind. Shillers Buch indes ist weder Abrechnung mit vermeintlich Verantwortlichen an der Lage, noch Häme über die Blauäugigkeit von Anlegern, sondern eine sehr durchdachte und kritische Bestandsaufnahme der Wirkungsmechanismen im börslichen Geschehen. Und so ist das Buch — dessen Titel einer Wortschöpfung Alan Greenspans (Chef der US-Notenbank) entliehen wurde — eine höchst interessante Lektüre für Leser, die Hintergründe erkennen und mit diesem Wissen letztlich auch ihr Vermögen schützen wollen. Denn Aktien sind und bleiben stark risikobehaftet. Shiller durchleuchtet bei seinen Ausführungen zum Börsengeschehen sowohl strukturelle Faktoren wie den Einfluss der Geburtenrate oder das Aufkommen neuer Technologien als auch kulturelle Einflüsse und psychologische Momente. Sie alle wirken im Zusammenspiel bestimmend auf die kurz- und mittelfristige Entwicklung des Aktienmarktes. Geschickt ordnet Shiller dabei historische Ereignisse den Entwicklungen zu. Zum Verständnis ebenfalls sehr hilfreich sind die ausführlichen Anmerkungen zu den einzelnen Kapiteln im Anhang des Buches. Das Werk ist sehr lesefreundlich und allgemein verständlich verfasst — ohne beim wirtschaftlich bewanderten Leser Langeweile aufkommen zu lassen. Zu spannend sind einfach die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen, die der Wirtschaftswissenschaftler aus seinen Analysen und Studien zieht. Fazit: Ein sehr informatives Werk, das gut geeignet ist, die Sicht der Dinge zu klären und den eigenen Blickwinkel zu erweitern. Eines der Bücher, die man gerne „in einem Rutsch“ verschlungen hat. –Horst-Joachim Hoffmann