Das bedingungslose Grundeinkommen bezeichnet eine gesellschafts- und wirtschaftspolitische Idee, nach der jeder Bürger einen gesetzlichen Anspruch auf eine bedingungslose monetäre Grundversorgung durch den Staat haben soll.Begründet wird die Notwendigkeit eines solchen Bürgergeldes damit, dass Erwerbsarbeit aufgrund der fortlaufenden Produktivitätssteigerungen in modernen Gesellschaften an Bedeutung verliere. Die Folge sei ein wachsender Anteil an Bürgern, der gezwungen ist, von staatlichen Transferzahlungen zu leben. In Zukunft sei deshalb eine Trennung von Arbeit und Einkommen erforderlich.Peter Mersch unterzieht das Konzept des Bürgergeldes einer kritischen Prüfung. Dabei stehen die möglichen Auswirkungen auf die gesellschaftliche Reproduktion und damit die Konsequenzen für die nächste Generation im Vordergrund, und zwar auch deshalb, weil Langzeitfolgen, die über den zeitlichen Horizont der aktuellen Generation hinausgehen, im Rahmen einer Evaluierung gesellschafts- oder wirtschaftspolitischer Maßnahmen üblicherweise komplett ausgeblendet werden. Dies ist beim Bürgergeld bislang nicht anders.Die Analyse zeigt unter anderem, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen die brennenden sozialen Probleme unserer Gesellschaft wie Armut unter Kindern, Langzeitarbeitslosigkeit, Prekarisierung der Arbeit, Herausbildung einer „Unterschicht“, Abbau des Sozialstaates etc. nicht wird lösen können. Im Gegenteil: Aufgrund der zu erwartenden ungünstigen Effekte auf das generative Verhalten der Bevölkerung ist sogar mit einer Beschleunigung der negativen Entwicklung zu rechnen. Auch könnte eine partielle Rückkehr männlicher Dominanz die Folge sein.Das Fazit des Autors ist: Ohne massive begleitende Einschränkungen, das heißt, „Bedingungen“, würde ein bedingungsloses Grundeinkommen unsere Gesellschaft durch das sich daraufhin ändernde Fortpflanzungsverhalten höchstwahrscheinlich systematisch zugrunde richten.